Bad Vilbel. Mit dem Motto »Orange the World – Frauenpower Wetterau« werben die Mitglieder des Zonta Clubs Bad Vilbel und Karben bei Bürgern erstmals in der Quellenstadt für ein klares Nein zu Gewalt gegen Frauen und Kinder.
Die Bad Vilbeler Innenstadt hat ihr Weihnachtskleid angelegt. »Frohes Fest« leuchtet es den Besuchern entgegen, Weihnachtskugeln und Sterne leuchten in der Dunkelheit. Schöne, heile Welt. Doch die Realität sieht in vielen Familien anders aus. Darauf machten die Zonta- Frauen auf dem Niddaplatz an einem Infostand aufmerksam.
Sie verteilten Mandarinen, orange Gerbera, die Auszubildende aus der städtischen Gärtnerei gedrahtet hatten, sowie Informationsbroschüren an Passantinnen und Passanten. Und sie hatten das Banner der Aktion »Nein zu Gewalt an Frauen« aufgestellt. Mit Einbruch der Dunkelheit mischte sich in die Festbeleuchtung an verschiedenen Orten in der Stadt oranges Licht. Die Farbe Orange steht als Symbol für eine gewaltfreie Welt für Frauen und ruft alle dazu auf »Licht in die Dunkelheit von Gewalt« zu bringen.
Und so leuchteten der Turm der Wasserburg, das Efzet-Forum am Dortelweiler Platz und das Jugendzentrum auf dem Heilsberg in Orange. Zur Enttäuschung der Zontians beteiligte sich mit Benetton nur ein einziges Geschäft an der Aktion.
Schirmherr der Aktionspremiere war Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU). »Die Stadt Bad Vilbel verurteilt alle Formen von Gewalt gegen Frauen und unterstützt Maßnahmen, um diese Missstände zu beseitigen. Gern beteiligten wir uns auf Initiative des Zonta Clubs Bad Vilbel und Karben am ›Orange Day‹ und stellten Gebäude für die Beleuchtung zur Verfügung.« Unterstützt hatten die Zontians mit der Ex-Stadträtin Hildegard Nölke, die Frauenbeauftragtet und mit Susanne Stach ihr »internes« Pendant, sprich, die Frauenbeauftragte der Verwaltung, Hauptamtsleiterin Petra Steinhuber-Honus sowie der Fachbereich Kultur mit der Stadtbibliothek.
Hier zeigten die Mitarbeiterinnen Stefanie Mark und Maria Hergenreder ebenfalls »Flagge«, mit Gerbera, Mandarinen, orangefarbenen Schuhen und Infomaterial. Zusätzlich hatten sie im Foyer einen Bücherkarren mit Literatur verschiedener Genre zum Thema Gewalt gegen Frauen bestückt.
Mit dem Aktionstag weist Zonta International auf eine eklatante Verletzung der Grundrechte von Frauen und Kindern hin und will die Bevölkerung am »Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen« sensibilisieren. Weltweit erfahren 35 Prozent aller Frauen Gewalt, wie eine Statistik aus 2020 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt.
Jede dritte Frau in
Europa betroffen
»Zonta schaut nicht weg, sondern sagt Nein zur Gewalt gegen Frauen und Mädchen«, betont Zonta-Präsidentin Mechthild Rumpf. Zonta Internation setzt sich seit dem 25. November 2012 mit dem Slogan »Zonta says No« mit 40 Service-Projekten in mehr als 23 Ländern dafür ein, die Gewalt an Frauen und Mädchen zu verhindern, die gesundheitlichen Folgen zu lindern und den betroffenen Frauen eine Rückkehr in die Gesellschaft zu ermöglichen.
Von Gewalt betroffen ist jede dritte Frau in Europa, seit ihrem 15. Lebensjahr haben Mädchen schon einmal körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren. Fünf Prozent der Frauen sind seit ihrem 15. Lebensjahr vergewaltigt worden, 18 Prozent der Frauen waren Opfer von Stalking. Angesichts dieser Zahlen wünschen sich die Zontians, dass auch in Bad Vilbel diesem Thema mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Von Christine Fauerbach