Die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Karben haben aufregende Monate hinter sich, denn die Zahl der Einsätze, zu denen die Brandbe- kämpfer ausrücken mussten, ist signifikant angestiegen. Bei der Jahreshauptversammlung der Karbener Feuerweh- ren werden Zahlen vorgestellt und zahlreiche Mitglieder geehrt und befördert.
Karben. „Das Jahr 2016 begann für die Feuerwehr Karben gleich in der Silvesternacht mit einem Großeinsatz in der Nachbarstadt Niddatal. Hier kam leider ein Mensch ums Leben“, beginnt der Karbener Stadtbrandinspektor Christian Becker seinen Bericht bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehren Karben.
„Auch im April mussten wir wieder nach Niddatal zur überörtlichen Hilfe ausrücken“, fährt er fort. Ein Wohnhaus habe in Flammen gestanden, berichtet er, auch bei diesem Brand sei ein Mensch gestorben. Dazu läuft ein Verfahren wegen Doppelmordes gegen einen Bad Vilbeler (die FNP berichtete).
„Zu insgesamt 123 Einsätzen musste die Feuerwehr Karben ausrücken, was eine Zunahme von 25 Prozent zum Vorjahr darstellt“, schildert der Stadtbrandinspektor.
Ein Tag, drei Einsätze
Unter den Einsätzen befanden sich 36 Brandeinsätze, 57 Hilfeleistungen, 25 Brandmeldeanlagen sowie fünf Fehleinsätze. Die Karbener Feuerwehr habe laut Christian Becker im vergangenen Jahr 13 Leben retten können, darunter fünf von Tieren.
Doch ist nicht nur die Zahl der Einsätze für die Karbener Feuerwehr gestiegen, auch will Becker in seinem Bericht die vielen kuriosen Ereignisse aufzählen, deren Zeuge die Feuerwehr im vergangenen Jahr gewesen ist: „Auf Verbrecherjagd sind wir gegangen, so musste im Mai eine Zuwegung auf den Tegut-Markt für die Polizei gelegt werden, die dort einen Einbrecher vermutet hatte.“
An einem Tag im Juli seien die Karbener Brandbekämpfer zu drei Einsätzen gleichzeitig alarmiert worden, ebenfalls im Juli habe man Teile Klein-Karbens evakuieren müssen, wegen intensiven Gasgeruchs. „Glücklicherweise trat hier kein Gas aus, es wurde nur illegaler Dünger in einem Vorgarten verteilt“, sagt Becker.
Ein eingeklemmter Hund in einem Fahrstuhl habe im vergangenen November einen Feuerwehreinsatz ausgelöst, dabei sei ein Feuerwehrmann gebissen worden. „Er schaffte es dadurch aber ins Fernsehen“, relativiert Becker die Situation.
„Auch einige Einsätze, die uns zum Schmunzeln brachten, waren dabei“, fährt er fort. Als Beispiel gibt er einen gemeldeten Dachstuhlbrand, der sich letztendlich als die brennende Gasfackel der Kläranlage herausgestellt hatte. Auch eine Schwanenrettung zwischen Klein-Karben und Rendel sei nicht ganz alltäglich gewesen.
Stadt will investieren
Die Karbener Feuerwehrleute haben 37 Lehrgänge besucht, fünf Führerscheine für Laster hat die Stadt finanziert. Die Karbener Feuerwehr verfügt über 176 Einsatzkräfte, 20 davon sind Frauen, erklärt Becker. In jedem Stadtteil habe die Feuerwehr mittlerweile Kindergruppen etablieren können, 68 Mitglieder zählen diese insgesamt. Hochmoderne Brandschutzkleidung hat die Stadt beschafft, doch gebe es einen Lieferverzug. Auch eine Wärmebildkamera steht im Dienst der Stadt.
Weiterhin dankt Christian Becker dem Magistrat der Stadt Karben sowie dem Wehrführerausschuss und allen Kameraden. Unter Applaus beendet er seinen Bericht, weiter geht es mit zahlreichen Ehrungen. Viele Mitglieder erhalten einen höheren Rang, gleich neun Anwärter werden in die Einsatzabteilung erhoben. Bürgermeister Guido Rahn (CDU) erklärt dazu: „Nicht jeder, der in der Feuerwehr ist, kommt auch in die Einsatzabteilung. Aber wenn nur einer soweit kommt, hat es sich schon gelohnt“, findet Rahn sehr lobende Worte für das ehrenamtliche Engagement aller Feuerwehrleute. Das unterstütze die Stadt an diesem Abend, indem sie die Kosten für die Feier nach der Versammlung übernehme.
Unter anderem werden die Ehrungen von Kreisbrandmeister Marco Reis übernommen, der zu verstehen gibt, dass die Einsatzzahlen überall angestiegen seien, doch handele es sich dabei flächendeckend um kleine Einsätze. „Größere Investitionen stehen an“, verkündet Rahn dann noch. Für Rendel und Burg-Gräfenrode gebe es zwei neue Löschfahrzeuge, auch plane man, personell aufzurüsten. Franz Wagner ist seit 60 Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Karben-Mitte. Dafür wird der Feuerwehrmann bei der Jahreshauptversammlung geehrt. „Wir können von Deinen Erfahrungen so viel lernen“, sagt Christian Becker ihm bei der Verleihung der Ehrenmedaille des Bezirksfeuerwehrverbandes in Gold am Bande.