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Viele helfen mit bei der Kerb

Die Straßenkerb in Okarben war schon am Freitagabend gut besucht. Auch Besucher aus Frankfurt kommen gerne nach Karben. Foto: Lori
Die Straßenkerb in Okarben war schon am Freitagabend gut besucht. Auch Besucher aus Frankfurt kommen gerne nach Karben. Foto: Lori

Karben. Zum mittlerweile 30. Mal findet die von der Vereins-gemeinschaft organisierte Okärber Straßenkerb statt. Rund 350 ehrenamtliche Helfer engagieren sich für das Fest, also etwa zehn Prozent der Ortsbewohner machen mit.
Ein Mädchen sitzt im Karussellwagen und reckt ihre Arme in die Luft. Ein schöneres Motiv für den Jubiläums-Pin hätte die Vereinsgemeinschaft zur 30. Auflage der Okärber Straßenkerb nicht finden können.
Das prägende Element charakterisiert Spaß, Tradition und eine lange Verbundenheit von Schausteller Volker Suermann mit der Okärber Kerb. »Seit 60 Jahren sind wir mit Karussell und Schießwagen vor Ort. Meine Schwiegereltern betrieben hier früher ein Kettenkarussell. Meine Frau wurde in Okarben eingeschult«, sagte Suermann, der für seine Verbundenheit geehrt wurde.
Sabine Meyer-Fischer vom Obst- und Gartenbauverein (OGV) Okarben erwähnte, dass die Vereinsgemeinschaft 2019 gegründet wurde. Tragende Säulen sind die Freiwillige Feuerwehr, die Sport- und Kulturgemeinschaft (SKG), der Schützenclub, der Obst- und Gartenbauverein (OGV) und der Turnverein 1894 Okarben. »Nächstes Jahr wollen der Petanque-Club, der Förderverein der Grundschule, die Kirche und das Berufsbildungswerk dazu kommen«, sagte sie.
Carl Bennet Bienstock von der SKG Okarben wies auf 350 ehrenamtliche Helfer über drei Tage hin. Bei 3500 Einwohnern sind zehn Prozent der Bevölkerung im Einsatz. Weitere freiwillige Helfer werden dringend gesucht. Ohne Helfer, die in Zwei-Stunden-Schichten arbeiten, hätte auch die 30. Auflage der Okärber Straßenkerb nicht gestemmt werden können. Auf- und Abbau mit Aufstellen des Kerbbaumes, die Einlagerung der neun Marktbuden und die ganzjährige Organisation zählen zu den Hauptarbeiten.
Ortsvorsteher
sichert Zuschuss

Der Fassbieranstich mit einem 30-Liter-Fass wurde von Ortsvorsteher Sebastian Wollny vorgenommen. Mit »eineinhalb Schlägen« sicherte er den städtischen Zuschuss von 3000 Euro für die Kerb, die pro Tag von etwa 500 Menschen besucht wird. Torsten Stank vom Schützenverein sagte: »Es ist eine Gemeinschaft, in der anstehende Probleme immer gelöst werden. Es gibt so viele Leute, die zupacken. Das ist für mich ein Beispiel für unsere Gesellschaft, dass ein Dorf oder eine Stadt gemeinsam Dinge auf die Beine stellen kann, die funktionieren«. Bürgermeister Guido Rahn (CDU) bestätigte, dass Okarben der einzige Stadtteil sei, »wo die Kerb, bedingt durch den Zusammenhalt der Vereine, richtig funktioniert«.
Andreas Gangel, Kassierer vom Turnverein wies auf die Kontinuität über Jahrzehnte hin. Edwin Germann, Vorsitzender des Schützenvereins: »Auch Frankfurter kommen zur Straßenkerb. Sie sind begeistert, dass es auch ohne Kommerz geht und sie mit Leuten mitten im Dorf ins Gespräch kommen können«. »Seit etwa drei Jahren ist der Posaunenchor Wöllstadt beim Umzug aktiv und bringt Besucher nach Okarben«, sagte Klaus Katzer, vom Schützenverein Okarben und zweiter Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft. Vorsitzender Bienstock wies auf 30 Jahre Straßenkerb vor dem Bürgerhaus hin. Davor habe die Kerb in der Untergasse und am Sportplatz stattgefunden.
Der Musikzug aus Nieder-Wöllstadt bereichere den Umzug seit Jahren. Mit dem Umzug, den es in keinem anderen Karbener Stadtteil gibt, sollen die Leute zur Kerb abgeholt werden. Harald Marcischewski, Vorsitzender vom OGV, sagte, dass diese Idee zur Feier der 250 Jahre Marktrechte in 2019 aufkam.
»Okarben hat die ältesten Marktrechte in Hessen. Von Jahr zu Jahr wurde der Umzug bekannter. Die Leute schließen sich Vereinsvertretern und Musikern an«, sagte er. Die alte Tradition werde von den Okärbern unterwegs mit Spirituosen honoriert. In Zukunft würde die Vereinsgemeinschaft nun noch gerne die Tradition der Kerbburschen wieder aufleben lassen.
Von Georgia Lori