Karben. Die Planungen fürs Brunnenquartier, dem letzten freien Grundstück in Karbens Stadtmitte, werden konkreter. Aus den fünf von Bürgern erarbeiteten Vorschlägen und Modellen haben Fachplaner zwei Entwürfe gegossen, die als Grundlage für die weiteren Diskussionen und Entscheidungen dienen werden. Bei einem gut besuchten Bürgerinformationsabend wurden sie vorgestellt.
Die schlechte Nachricht zuerst: Einen direkten Überweg aus dem neuen Brunnenquartier über die Bahnhofstraße, etwa ins Einkaufszentrum oder zum Bahnhof, wird es nicht geben. Das machte Karin Begher von der Planungsgruppe Darmstadt zu Beginn ihres Vortrages deutlich. Aus verkehrlichen Gründen sei das an dieser Stelle nicht machbar. Einen solchen Überweg hatten sich die Arbeitsgruppen aber gewünscht.
Die fünf von Bürgern erarbeiteten Vorschläge sind von Experten auf ihre Realisierbarkeit hin überprüft worden. Aufgabe der Darmstädter Planerin war es, aus den Kriterien der fünf Vorschläge zwei Entwürfe zu entwickeln. Mit dabei von Anfang an ist der Wiesbadener Landschaftsarchitekt Christoph Schmitt. Geht es doch darum, möglichst viel Grün im künftigen Baugebiet umzusetzen.
Die Experten haben die wesentlichen Bürgerwünsche gebündelt: »Alle wollen viel Grün im Quartier, zudem kostengünstiges Wohnen, ein autoarmes Quartier und eine Quartiersmitte«, fasste Begher zusammen. Mit eingeflossen seien Wünsche nach Terrassenbau, verschiedenen Wohnformen, der Nutzung erneuerbarer Energien und vielfältigen Anbietern. Von vornherein war klar, dass es im Brunnenquartier, also dem Gelände zwischen Brunnenstraße, Nidda und Luisenthaler Straße, keine Einfamilienhäuser geben würde. Denn das Gebiet liegt so nahe der S-Bahn, dass es gemäß Richtlinien der Regionalplanung nur für mehrgeschossigen Wohnungsbau infrage kommt. Von 45 bis 60 Wohneinheiten je Hektar werde hier ausgegangen, informierte Heiko Heinzel, der Leiter des Fachdienstes Bauen bei der Stadt Karben.
Man melde das neue Baugebiet zur Förderung an. Einmal für das Programm »Nachhaltiges Wohnumfeld« und dann für den »Großen Frankfurter Bogen«. Aus beiden Töpfen kann die Stadt Zuschüsse erhalten.
All diese Kriterien hatten die Planer zu beurteilen und in die Konzepte einzuarbeiten. Und ebenso die Vorgabe der Kommunalpolitik für einen Grünzug zwischen Bahnhofstraße und Nidda. Herausgekommen sind zwei Entwürfe, die laut Planer variabel seien, »nicht in Stein gemeißelt«,so später Bürgermeister Guido Rahn (CDU).
Zwei Parkhäuser
Um im Quartier selbst nicht allzu viel Autoverkehr zuzulassen, sind in beiden Entwürfen Parkhäuser vorgesehen. Eines soll auf jeden Fall an der Einfahrt im Norden entstehen, ein zweites im Süden. Dazwischen soll es eine Straße geben, an der später eine mitten im Quartier gelegene Kindertagesstätte gebaut werden soll. »Die anderen Straßen sind nur für Radfahrer und Fußgänger gedacht, allenfalls noch für die Müllabfuhr, Feuerwehr und Rettungsdienste.
500 Wohneinheiten
Bebaut werden soll das Gelände mit drei Vollgeschossen plus einem Staffelgeschoss. Es werden rund 500 Wohneinheiten entstehen. Knapp ein Viertel der Fläche des Areals werden öffentliche und private Grünflächen ausmachen. Im Grünzug soll es nach den Ideen von Schmitt drei kleine Plätze geben, am Eingang zum Quartier von der Bahnhofstraße aus gesehen ein Rondell mit Bänken, in einem zweiten Entwurf ist sogar ein gastronomischer Betrieb vorgesehen. Gräsergärten, begrünte Dächer und Terrassen der Parkhäuser sind weitere Bestandteile der Grünplanung, ebenso Bäume entlang der Straßen und Wege. Die beiden Entwürfe unterschieden sich markant durch den Grünzug: Im ersten Entwurf wird er zwischen 40 und 54 Meter breit sein, im zweiten fällt er schmaler aus, weil er sich in der Mitte des Quartiers ins Wohngebiet selbst hin ausweiten soll. Vorne sei er 27 Meter, in der Mitte 63 Meter und zur Nidda hin 35 Meter, sagte Schmitt. In beide Konzepte eingearbeitet sind 80 seniorengerechte Wohnungen.