Karben. Abrocken und einkaufen: Das Musikfestival Karben-Open-Air soll dieses Jahr seinen eigenen verkaufsoffenen Sonntag erhalten. Das verfügte Bürgermeister Guido Rahn (CDU) in der letzten Woche.
So sollen Geschäfte am 20. August von 12 bis 18 Uhr geöffnet haben dürfen. Beschränkt ist das Einzugsgebiet. Da das Open-Air-Festival auf dem Gelände des Jugendkulturzentrums Selzerbrunnen stattfindet, dürfen im Stadtzentrum Läden zwischen Selzerbrunnencenter und Rathausplatz, also auch im City-Center, in der Luisenthaler und der St.-Égrève-Straße öffnen.
Damit gäbe es in Karben nach deutlich mehr als einem Jahr wieder einen verkaufsoffenen Sonntag. Die Sonntagsöffnungen hatte die Stadt im vergangenen Herbst gestoppt, nachdem die Gewerkschaft Verdi interveniert und auf ein mögliches Verbot verwies (wir berichteten). Auch in anderen hessischen Orten setzte ein Bündnis aus Kirchen und Gewerkschaften Verbote solcher Öffnungstage durch.
In Karben machte sich Verdi-Landeschef Jürgen Bothner gegen die Sonntagsöffnung stark. Er wohnt in Petterweil und ist auch Vorsitzender der Karbener SPD. Im Gespräch mit ihm sei die neue Lösung gefunden worden, erklärt Mike Barowski, Vorsitzender des Gewerbevereins. Laut Gesetz dürfen Geschäfte sonntags nur öffnen, um den Bedarf von Besuchern großer und seit längerem eingeführter Veranstaltungen zu decken.
„Außer dem Karben-Open-Air haben wir kein großes Event in der Stadt“, sagt Barowski. Für die Festivalbesucher sei die Ladenöffnung sehr sinnvoll, da viele Gäste drei Tage lang in der Stadt übernachteten.
Der Gewerbevereinschef sieht daher Besucher und das Festival sowie die Läden gegenseitig als Nutznießer. Zudem sei die Ladenöffnung ein wichtiges Element des Stadtmarketings, findet Barowski. Denn den Festivalbesuchern, die von weiter her anreisten, könne die Stadt zeigen: „Karben rockt!“
Angesichts fehlender traditioneller Großveranstaltungen seien weitere Öffnungssonntage wohl nicht realisierbar, so Barowski. Von Ladenöffnungen am Klein-Kärber Markt hält er nichts. Die Vereine als Standbetreiber seien auf Einnahmen angewiesen. Ihnen wolle man nicht in die Parade fahren. (den)