Vollgas für das Kombibad Bad Vilbel! Auch wenn die Baugenehmigung weiter auf sich warten lässt, konzentrieren sich die Kräfte nun voll auf das 120-Millionen-Euro-Projekt. Mit erneut kleineren Änderungen.
Bad Vilbel. Großinvestor Josef Wund, unter anderem Betreiber der Badeparadiese Erding, Bad Wörishofen, Titisee, Sinsheim und neuerdings auch Euskirchen, ist regelmäßiger Gast beim Bad Vilbeler Stadtwerke-Betriebsleiter Klaus Minkel. Doch nicht, weil wegen der noch ausstehenden Baugenehmigung für das Kombibad Hektik ausbricht. Sondern vielmehr, um die letzten Feinabstimmungen vorzunehmen.
Wunds Konzept ist flexibel, reagiert auf Ansprüche des Marktes. Nachdem Wund in den vergangenen Monaten bereits unter anderem einen neuartigen Wellness-Bereich für Bad Vilbel eingebracht hat (die FNP berichtete), will er nun eine weitere Komfortzone für weibliche Besucher schaffen. Deswegen war er am Montag erneut bei den Stadtwerken in Dortelweil.
„Es geht dabei konkret um eine Damensauna“, skizziert Minkel das Gespräch. Dafür müsse nicht noch einmal erweitert, nur umgeplant werden. Der Damenbereich soll in den bestehenden Saunabereich integriert werden, „von den Wasserflächen des allgemeinen Bereiches fällt dadurch aber nichts weg“, sagt Minkel. Nur eben an den Saunen selber muss etwas herumgedoktert werden. Durchweg weibliches Personal garantiere zudem Vertrautheit für jene Besucherinnen, die es wünschten.
Werbung gegenseitig
Die neuen Planungen müssen in einen aktualisierten Bauantrag einfließen, der bis Ostern fertig sein soll. Doch auch weiterhin soll der Zeitplan eingehalten werden. „Wenn wir die Baugenehmigung noch vor der Sommerpause bekommen, sind wir im grünen Bereich, um unser Ziel einzuhalten“, sagt Minkel. Das lautet: Eröffnung vor Weihnachten 2017. „Dann haben die Menschen Zeit, können ihr Bad in aller Ruhe kennenlernen“, blickt Minkel bereits voraus.
Dass Wund seine Pläne einzuhalten pflegt, war erst wieder vor wenigen Wochen zu beobachten. Denn auch in Euskirchen bei Bonn hat er kurz vor Weihnachten ein neues Badeparadies eröffnet. 60 Millionen hat der Bau gekostet. Auch hier sollen noch die Rutschenwelt „Galaxy“ und ein Hotelkomplex hinzukommen. So wie dies schrittweise auch in Bad Vilbel und in Sinsheim geplant ist. Die Rutschen in Bad Vilbel gleich, das Hotel später.
Doch durch den Abschluss der großen Bauarbeiten in Nordrhein-Westfalen seien nun gebündelte Kräfte für Bad Vilbel vorhanden. Weitere Hindernisse für die Baugenehmigung erwartet Minkel nicht mehr. Der Kreis beschäftigt sich seit Monaten mit den Planungen, vor allem der Brandschutz spielt hier eine wesentliche Rolle.
Doch der Kreis gibt bereits positive Signale ab, „die Gespräche zeichnen sich durch großes Wohlwollen aus“. Nicht nur der Verkauf von Grundstücken für das Bad (siehe Bericht unten) ist dafür ein deutliches Indiz. Bad Vilbel ist nun auch dem Tourismusverbund Wetterau beigetreten, gemeinsame Werbeeffekte sind das Ziel. „Wir werben für den Keltenfürsten auf dem Glauberg, der Kreis für das Kombibad“, bringt es Minkel auf den Punkt.
Vorgebeugt
Denn der Magnet Badewelt soll schließlich für die ganze Region etwas bringen. Bad Vilbel könne sich bereits jetzt auf steigende Übernachtungszahlen einstellen, die vorhandenen Hotels dürften dann nicht mehr ausreichen. So sei es nicht verwunderlich, dass ein Betreiber eines Hotels in Heusenstamm in unmittelbarer Nähe zum Kombibad bauen wolle. Weitere Anfragen seien zu erwarten.
Und selbst für den schlimmsten Fall – den Tod des 77-jährigen Bäderkönigs – sei man gewappnet. „Dafür wurde eine Stiftung eingerichtet, in die alle Bäder einfließen“, schildert Minkel. Wunds Sohn, der bereits jetzt mit der Therme in Erding das Flaggschiff der Bäder leitet, würde dann das Ruder übernehmen, unterstützt von Wunds rechter Hand Heiko Wollmann. Die Stiftung wird gemeinnützig sein, da ansonsten enorme Steuerzahlungen im Raum stünden. Dafür allerdings muss der Überschuss der Bäder dann auch gemeinnützigen Zwecken zufließen. „Josef Wund stammt aus einer vielköpfigen Familie aus einfachen Verhältnissen. Er hat sich alleine nach oben gearbeitet“, beschreibt Minkel beeindruckt dessen Vita.
Deswegen auch lägen ihm Bildung und die sich daraus ergebenden Chancen besonders am Herzen. „Da müsste dann auch für Bad Vilbel Geld für diesen Bereich abfallen“, sagt Minkel.