Karben. Fassungslosigkeit und Entsetzen haben sich am Tag nach dem Prozessauftakt gegen Nicola W. (19) in Petterweil breit gemacht.
Das Geständnis von Nicola vom Mittwoch rüttelt in Petterweil die Erinnerungen an die schreckliche Bluttat vom Juli vergangenen Jahres wieder wach. „Hier im Ort kennt doch jeder jeden“, sagt Inge Friedel. „Und deshalb fühlen und leiden wir auch alle mit den Großeltern mit.“
Viele ältere Bürger lassen die Frage nach ihren Gemütsbewegung deshalb auch unbeantwortet und wenden sich teilweise sichtlich betroffen, teilweise aber auch ärgerlich ab, dass sie auf die Tat vom vergangenen Juli angesprochen werden. „In Vergessenheit ist diese scheußliche Tat des Jungen an seiner Mutter nicht geraten“, sagt Rentner Helmut Sachse. „Im Gegenteil, wir verfolgen sehr aufmerksam in der Presse, wie es nun weitergeht und welche Strafe der Junge für diesen Mord erhält.“
Schockiert ist auch Waltraud Schubert: „Durch die Berichte in der Presse und im Radio lebt alles noch einmal wieder auf.“ Ihr sei immer noch rätselhaft, wie so ein Verbrechen mitten in Petterweil passieren konnte. Denn schließlich sei es ein Ortsteil, in dem „ansonsten doch nur gehobenere Bevölkerungsschichten leben“.
Eine ältere Dame, die die Großeltern von Nicola W. sehr gut kennt und deshalb auch ungenannt bleiben möchte, war am Mittwoch selbst im Gerichtssaal: „Für mich war entsetzlich, aus dem Mund des Jungen die Schilderung der schrecklichen Tat zu hören. Vor allem sein Geständnis, dass er seiner Mutter so viele Hammerschläge verpasst habe, um ihr, nach seiner Aussage, Schmerzen zu ersparen, hat mich sprachlos gemacht und hat mir Tränen in die Augen getrieben.“
„Ich habe keine Lust, mich in aller Öffentlichkeit mit so einem schrecklichen Drama erneut befassen zu sollen,“ antwortet ein verärgerter älterer Mann,. Mord und Totschlag sei nicht ihre Sache, sagen andere. Ortsvorsteher Willi Börstler kann das gut verstehen. „Man spricht derzeit gar nicht groß über das Thema“, sagt er. „Das war direkt nach der Tat ganz anders.“ Vielen Menschen sei es wohl lieber, wenn sie die schreckliche Tat endlich abhaken könnten. Deshalb blickten viele Petterweiler jedoch höchst interessiert dem Ende des Prozesses in Frankfurt entgegen.