Zum Thema Betreuungsschule an der hiesigen Stadtschule erreichte uns nachfolgender Leserbrief, von einer der Mitinitiatorinnen der Betreuungsschule:
Die „Betreuungsschule“ ist eine von Eltern zu Anfang der 90er Jahre erkämpfte Einrichtung an der Stadtschule Bad Vilbel zur Betreuung der Grundschulkinder vor und nach dem Unterricht, um eine „verlässliche Halbtagsschule“ zu gewährleisten. Die Frage der Finanzierung stellte freilich auch damals ein Problem dar, das zunächst mit dem Wetteraukreis als Schulträger ausgehandelt werden musste. Schließlich konnte die Stadt Bad Vilbel als weiterer Partner für eine „Drittelfinanzierung“ (Kreis, Stadt, Eltern) gewonnen werden. Es war aber auch von Anfang an klar, dass die „Betreuungsschule“ in dieser Form nur eine vorübergehende Lösung sein konnte. Die Frage stellt sich heute, warum hat die Stadtschule Bad Vilbel die Zeichen der Zeit nicht erkannt und dann, als die Länder nach dem Jahr 2005 Bundesmittel für die Einrichtung von Ganztagsschulen abrufen konnten, keinen entsprechenden Antrag gestellt?
Haben der Schuldezernent des Wetteraukreises, ein Vertreter der Stadt Bad Vilbel oder die Schulleitung und der Elternbeirat der Stadtschule während dieser Zeit das Gespräch gesucht, um das inzwischen in die Jahre gekommene Modell der „Betreuungsschule“ gemeinsam weiterzuentwickeln?
Oder hat man das Problem einfach verdrängt oder verschlafen? Müssen in diesem Land wirklich nach mehr als 20 Jahren ( ! ) Eltern immer noch dafür auf die Straße gehen, dass sie ihre Kinder optimal schulisch betreut und gefördert sehen möchten? Ich fasse es nicht!
Man hätte sich dieses bittere Erwachen in Zeiten klammer Kassen ersparen können, bei dem es jetzt hauptsächlich um Schuldzuweisungen, mangelhafte Information und Kooperation und schließlich übereilte Aktionen und damit um das Verpassen neuer Chancen für vernünftige Lösungen geht.
Roswitha Seubert,
Bad Vilbel
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