Bad Vilbel. „Das ist ein sichtbares Zeichen des Dankes und der Anerkennung für einen Verein, der in vielen Bereichen starkes Engagement zeigt. Ihr Verein bereichert das Gemeinwesen und ist integraler Bestandteil der Wetterauer Sozialstruktur“, erklärt der Erste Wetterauer Kreisbeigeordnete Oswin Veith (CDU) bei der Aushändigung der Urkunde.
Mit der Nachbarschaftshilfe habe die Jury einen würdigen Preisträger gefunden. Der Verein für soziales Engagement und Nachbarschaftshilfe Bad Vilbel ist eine Erfolgsgeschichte. 1999 von Hannelore Lotz und Iris Stockbauer gegründet, zählte er schnell mehr als tausend Mitglieder. Heute sind davon 155 Aktive. Die Liste der angebotenen Dienste ist lang und reicht von Begleitung zu Arztbesuchen und Einkaufen über Vorlesen, Haushalts- und Gartenarbeit, Kinderbetreuung, Besuchsdiensten, Pflegebegleitung und Hospizhilfe bis zur Betreuung Demenzkranker und einem Trauer-Café. Auch die Bad Vilbeler Tafel wurde 2008 unter dem Dach der Nachbarschaftshilfe gegründet.
Die Nachbarschaftshilfe setzt auf Vernetzung und arbeitet mit allen Bad Vilbeler Vereinen zusammen. „Unser Motto heißt: Miteinander – füreinander“, führt Vereinsvorsitzender Jürgen Wiegand aus. Nicht nur die Hilfesuchenden, auch die Helfer profitierten von der ehrenamtlichen Tätigkeit, vom Blick über den Tellerrand. Es entstünden positive Beziehungen. Die Hilfeleistungen erfolgen gegen Zeitgutschriften und werden für alle Tätigkeiten gleich bewertet. „So gibt es keine besseren und schlechteren Helfer“, stellt der Ehrenbürgermeister von Bad Vilbel, Günter Biwer, bei der Laudatio fest.
Alle Redner betonen den Nutzen und die Notwendigkeit bürgerschaftlichen Engagements für die Gesellschaft. „Mit dem Ehrenamt ist immer auch ein Stück Verortung verbunden und eine Kompensation für die immer hektischer werdende Berufswelt“, so Landrat Joachim Arnold (SPD). „Das Engagement füreinander ist die große Konstante in der Gesellschaft“, sagt Veith, der feststellt, das Ehrenamt sei von der Sehnsucht geprägt, etwas Sinnvolles zu tun.
Einen Bogen von der vorkapitalistischen Gesellschaft bis heute schlug Laudator Biwer. Weder Wissenschaft noch Wirtschaft hätten zu einer friedlicheren Welt beigetragen. Aber: „Es gibt Hoffnung. Es gibt Menschen, die einfach handeln, die Lichter sind, denen das Menschliche wichtig ist.“ Dazu gehörten die Mitglieder der Nachbarschaftshilfe, die für Bad Vilbel große Bedeutung im Hinblick auf das soziale Klima hätten. „Wenn Bad Vilbel oft als Wohlfühlstadt bezeichnet wird, hat dieser Verein großen Anteil daran“, lobte Biwer.
Für einen ansprechenden kulturellen Rahmen dieser Veranstaltung im Landratsamt sorgten die Jugend-musiziert-Preisträger Enni Mattern und Julian Sauer.