Bad Vilbel. 60 Geburtstagsgästen beim VdK berichtete VdK-Ortsvorsitzender Harald Krämer am Samstag im Kurhaus über die Bad Vilbeler Anfänge des Verbandes. Ehrenbürgermeister Erich Glück hatte eigene Aufzeichnungen dafür zur Verfügung gestellt.
An der gemütlichen Kaffeetafel bei angenehmer Musik der Blind Foundation blickten mehrere Redner in die 60-jährige Vergangenheit, aber auch in die Zukunft des VdK. Höhepunkt war die Ehrung langjähriger Mitglieder: Ebenso lange wie der VdK existiert, gehört ihm der 95-jährige Kurt Tuma als Mitglied an, nämlich seit 60 Jahren. Horst Kinzel und Elisabeth Sorel sind seit zehn Jahren beim VdK, Monika Fritz seit 25 Jahren.
Aus Erich Glücks Aufzeichnungen geht hervor, dass der VdK-Ortsverband auf Initiative von Georg Otto am 10. Juni 1947 im Gasthaus „Zur Stadt Kassel“ gegründet wurde. Über 30 Kriegsbeschädigte und Kriegerwitwen, darunter einige aus dem Ersten Weltkrieg, wählten Otto zum ersten Vorsitzenden.
Otto sei ein Glücksfall gewesen, denn durch seine Arbeit bei der AOK in Friedberg sei er zum „Versorgungsfachmann“ geworden. Er habe erfolgreiche Beratungs- und Betreuungsarbeit gelöeistet. Ihm sei es zu verdanken, dass der erste Landesverbandstag des VdK Hessen im April 1949 im Vilbeler Kurhaus stattfand. Immerhin vertrat der Landesverband damals schon 60 000 Mitglieder.
Hessens Sozialminister Josef Arndgen forderte in einer viel beachteten Rede in Vilbel, dass die Versorgungsbedingungen für die Kriegsopfer verbessert würden.
Im Juni des Jahres 1950 löste Rechtsanwalt Dr. E. Godosar Otto als Vorsitzender ab. Im April 1960 wurde der Stab an Heinz Keller, im Juli 1965 an Hermann Schäfer, im April 1967 an Ernst Pfeiffer weitergereicht. Seit Februar 2002 steht Harald Krämer an der Spitze des 310 Mitglieder starken Orts-VdK.
Mehrere Redner, darunter auch die Stadträte Günther Bodirsky (CDU) und Hajo Prassel (SPD), wiesen am Festnachmittag ebenso wie Kreisvorsitzende Heike Müll auf den Wandel des VdK und seiner Mitgliederstruktur hin. Nur noch drei Prozent zählten zur Gruppe der Kriegsopfer. Mit 47 Prozent den größten Anteil bildeten Menschen mit Behinderungen. Recht zu haben, bedeute nicht automatisch, auch Recht zu bekommen. Ehrenamtliche müssten heutzutage halbe Juristen sein, um etwas zu bewegen. Deshalb sei neben neuen Ideen auch juristisches Grundwissen eine Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit im VdK.