Niederdorfelden. In Kooperation mit der Musikschule Nidderau-Schöneck-Niederdorfelden fördert die Struwwelpeter-Grundschule die musikalische Entwicklung ihrer Schüler.
Tief holt Beyda Luft, bläst die Backen so richtig auf und beißt mit ihren Schneidezähnen vorsichtig auf das Mundstück. Die Siebenjährige zögert kurz und lässt dann die Luft durch die Holzklarinette strömen. Sofort erklingt ein tiefer, harmonischer Ton, Beylas Augen leuchten. „Super, das klappt ja schon sehr gut“, lobt Heike Reinking. Sie arbeitet als Querflötenlehrerin bei der Musikschule und ist an diesem Tag zu Besuch in der Struwwelpeterschule. Für das Jeki-Projekt stellt sie den Schülern der Klasse 1a die Holzblasinstrumente vor. In den Wochen zuvor haben ihre Kollegen den Grundschülern schon Zupf-, Perkussion-, Streich- und Blechblasinstrumente mitgebracht und vorgespielt.
Jeki ist eine Abkürzung für ein Projekt des Hessischen Kultusministeriums und steht für „Jedem Kind ein Instrument“. Seit dem vergangenen September machen die beiden ersten Klassen der Struwwelpeterschule bei dem Projekt mit.
In den vergangenen Monaten sollten die Schüler vor allem ein Gefühl für die Musik entwickelt. „Wenn ich vergleiche, wie die Jeki-Schüler singen und wie andere Erstklässler singen, ist da schon eine Menge passiert“, erzählt Kirsten Bleek. Die Rhythmik-Lehrerin betreut das Jeki-Projekt an der Struwwelpeterschule. Ihr gehe es hauptsächlich darum, bei den Kindern ein Interesse für die Musik zu wecken. „Dass das nicht in der Breite bei jedem gelingt, ist klar“, sagt sie. Aber der Unterricht sei im Großen und Ganzen ein Erfolg, es seien viele sehr interessierte Kinder dabei. „Viele wissen sogar jetzt schon ganz genau, welches Instrument sie lernen wollen.“ So auch die siebenjährige Eza. Am schönsten findet sie zwar die Klarinette, aber lernen will sie trotzdem die Querflöte. „Meine Cousine spielt nämlich auch auf einer, da hab ich schon ein paar Mal geübt“, erzählt sie. Für die Querflöte interessiert sich auch ihre Klassenkameradin Pauline, etwas, das der siebenjährige Can gar nicht verstehen kann. Für ihn steht fest: Er will Keyboard lernen.
Gekauft werden die Instrumente von der Musikschule, die Kinder bekommen sie für die Zeit des Unterrichts als Leihgabe.
Die jetzigen Jeki-Klassen werden mit 20 000 Euro vom Hessischen Kultusministerium finanziell unterstützt. So ist gesichert, dass sie in der zweiten Klasse die Instrumente erlernen können. Ob das auch für die drei neuen ersten Klassen des Schuljahrs 2009/2010 klappen wird, ist fraglich, da das Hessische Kultusministerium das Projekt nicht mehr finanziell unterstützt. (zlp)