Allein 16 Brücken führen in Bad Vilbel über die Nidda. Sie werden an Pfingsten in einer neuen Stadtführung vorgestellt – mit spannenden Geschichten von Raubrittern, fliegenden Bauwerken und einem Mühlfluss.
Bad Vilbel. Als Bauamtsleiter Erik Schächer die Idee hatte, die Brücken der Stadt vorzustellen, fand Claus-Günther Kunzmann das zunächst nicht besonders aufregend. Doch bald entdeckte der Kulturamtschef und Vorsitzende des Vereins für Geschichte und Heimatpflege ein „attraktives und vielschichtiges Thema“. 16 Brücken umspannen derzeit die Nidda, einige weitere Bauwerke sind nur noch Erinnerung. Zum Quellenfest sollen sie bei einer Stadtführung vorgestellt werden.
Die Brücken verbinden nicht nur, sie prägen auch die Entwicklung Vilbels. Das erste Bauwerk entstand rund um die Nidda-Furt am Alten Rathaus, wurde 1338 erstmals erwähnt. Rund um die Sandsteinbrücke entstand Vilbel. Die Stadt Frankfurt baute sie für ihre anreisenden Messebesucher. Doch Raubritter der nahen Wasserburg raubten die Kaufleute aus, woraufhin Frankfurter sie 1396 zerstörten. Auch die zweite Burgzerstörung 1796 stand in Zusammenhang mit der Brücke. In den napoleonschen Kriegen entfernten österreichische Truppen den Brückenbelag, um nachrückende Franzosen aufzuhalten. Zur Rache setzten die Franzosen die Burg in Flammen – nicht ohne vorher den vollen Weinkeller geplündert zu haben. 1964 wich der Sandsteinbau schließlich selbst einer Neukonstruktion aus Beton. Die Führung wird auch zeigen, wie die Nidda die Stadt geprägt hat. Einst mäanderte sie in einer großen Schleife durch den Burgpark, und die Mühle selbst wurde zum Brückenbauwerk, unter der die Nidda hindurchfloss – dort, wo sich heute ein Parkplatz und die Toiletten des Restaurants befinden. Auch das Hochwasser prägte bis in die 1960er-Jahre das Stadtbild. Ihm ist, so Kunzmann, auch der große Kurpark zu verdanken, denn er lag mitten in der Überflutungszone, eine Bebauung verbot sich.
Treff zur Brücken-Stadtführung (5 Euro) am 25. Mai, um 11.30 Uhr vor dem Hallenbad.