Usinger Land. Von teurer Energie unabhängig werden ist ein uralter Menschheitstraum. Doch wie kann es gelingen, ein Haus nur von der Sonne beheizen zu lassen?
Wer jetzt für sein Einfamilienhaus an 100 Quadratmeter Kollektorfläche und 200 cbm Solarspeicher denkt, hat schon falsch gedacht.
Messungen an gebauten „Sonnenhäusern“ in Europa ergaben einen interessanten Richtwert: In einem Kubikmeter Warmwasserspeicher lässt sich über ein Jahr die Energiemenge von sechs Litern Heizöl speichern. Dies ist eine physikalische Grenze, die uns die Natur aufzwingt. Für ein Haus mit einem Verbrauch von 3000 Litern Heizöl bedeutet dies, dass ein Speicher von 500 cbm Rauminhalt erforderlich wäre, um das Gebäude zu 100 Prozent solar zu heizen. Also ein zweites Speicherhaus neben dem ersten; eine durchweg unrealistische Vorstellung.
Der Weg zur solaren Heizung führt deshalb zwingend über die Senkung des Heizenergieverbrauchs. Erforderlich wären Gebäude, die nur noch 1,5 bis 2 Liter Heizöl oder cbm Erdgas pro Quadratmeter und Jahr benötigten.
„Mit jeder Wärmedämm-Maßnahme an Bestandsgebäuden gehen wir deshalb einen Schritt in die solare Zukunft. Ein guter Wärmeschutz der Gebäudehülle ist die Voraussetzung dafür, erneuerbare Energien für die Gebäudeheizung nutzen zu können“, sagt Werner Eicke-Hennig, Leiter der „Hessischen Energiespar-Aktion“.
Heutige solare Heizungsunterstützungen ergeben aus diesen Gründen eher magere Deckungsbeiträge für die Heizung von 1 bis 3 Prozent.
Welche technischen Anforderungen müssen an Solaranlagen für die Beheizung gestellt werden? Bei Kollektorflächen für ein Einfamilienhaus wischen 20 und 30 Quadratmetern ist ein steiler Neigungswinkel der Kollektoren zwischen 60 und 75 Grad, der Speicher muss ein Schichtenspeicher sein und die Wärmedämmung des Hauses sollte so gut sein, dass man mit 6 bis 10 Kubikmeter Speichervolumen auskommt. Außerdem muss der Speicher mit 30 bis 40 cm enorm gut gedämmt sein und das Gebäude muss mit 20 bis 30 Grad Heizwassertemperatur über den Winter kommen. Auch dies setzt einen guten Wärmeschutz der Gebäudehülle voraus.
Solares heizen lässt sich heute im Neubau schon leichter realisieren als im Altbau. Der Architekt Georg Dasch (www.sonnenhaus-institut.de) baut zum Beispiel mit gutem Erfolg solar beheizte Einfamilienhäuser. Das hessische Ingenieurbüro Kolb & Müller (www.kolb-und-mueller-gmbh.com) hat langjährige Erfahrung mit dem Bau von Solaranlagen. Weitere Informationen zum Energiesparen rings ums Haus gibt es unter www.energiesparaktion.de
Die „Hessische Energiespar-Aktion“ ist ein Projekt des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung.