Über sieben Brücken mussten die Bad Vilbeler einen Umweg gehen, aber jetzt – nach dem gescheiterten Bürgerbegehren – hat die Stunde geschlagen und sie besagt, die Büchereibrücke über die Nidda wird gebaut. Eine gute Nachricht für die Stadt, die Bürger und die Kultur.
Der mondäne Glasbau von einem der geschätzten Architekten der Republik entworfen, Fred Angerer (München), könnte ein architektonisches Schmuckstück werden, das die Kernstadt auf vielfältige Weise auffrischt, auch als Einkauf- und Kulturstadt.
Die Hoffnung, dass die Brückenmediathek nicht schon als Entwurf im Vorfeld von den „Bewahrern“ torpediert wird, die hat sich erfüllt. Die Hoffnung ist mitunter eben doch wie ein zäher Boxer, der spätestens bei Neun wieder auf den Beinen ist, um zur nächsten Runde anzutreten. Die Unterlegenen werden sich noch ein wenig die Wunden lecken, aber sie können aufrechten Ganges mit der Stadt in die Zukunft gehen und ihren Frieden schließen mit der Nidda-Mediathek, die nicht zu verhindern war. Ob das allen auch ohne Nachtreten gelingt? Man wird sehen. Die unmittelbare Debatte nach dem Bürgerbegehren, in der plötzlich viel von politischer Quittung und vom Wahljahr 2011 die Rede war, zeigt, dass es neben Bürgern, die es mit ihrem Votum ehrlich meinten und nur gegen eine Mediathek über die Nidda waren, auch andere gab, die diesen „kulturellen Leuchtturm“ instrumentalisierten, um so ihr eigenes parteipolitisches Süppchen zu kochen. Das aber ist jetzt gehörig versalzen. Umsonst aber sollte das Bürgerbegehren nicht gewesen sein, denn man kann daraus Honig saugen. Und die Entscheidungsträger sind gut beraten, sich dem Lernprozess nicht zu verschließen. Horst Samson