Niederdorfelden wird mit den kommunalen Aufgaben nicht mehr fertig, lebt haushaltsmäßig über seine Verhältnisse. Bürgermeister Klaus Büttner (SPD) muss zu drastischen Mitteln greifen, etwa die Erhöhung der Grundsteuer um 100 Prozent, parallel dazu noch eine Kürzung der freiwilligen Leistungen bei der Kinderbetreuung. 1,8 Millionen Euro groß soll die Deckungslücke im Haushaltsentwurf 2014 sein. Bei dieser Kluft zwischen Ausgaben und Einnahmen zieht die Kommunalaufsicht vernünftigerweise die Reißleine, sagt, so geht das nicht weiter!
Aber statt das zugegeben keinesfalls einfache „Rätsel“ zu lösen, ruft der Bürgermeister hilflos nach Geld vom Land und Bund. Die sollen nun über Niederdorfelden Manna regnen und „Kohle rüberwachsen“ lassen. Ob sich Büttner da nur nicht täuscht. Sich an den Schreibtisch zu setzen, die Stirn in Falten zu legen und nach Geld vom Land zu rufen, das ist zu billig. Da macht sich Bürgermeister Büttner einen ganz schlanken Fuß.
Woher, lieber Herr Bürgermeister, so darf man nachfragen, soll denn eigentlich das Geld vom Land herkommen? Bürger und Unternehmen in anderen Kommunen müssen das ja erst „verdienen“.
Ob Bürgermeister Büttner nicht mehr voll durchblickt, wenn er mal so locker vom Hocker „Geld!“ in den Wald ruft und hofft, das Echo kehrt mit einem dicken Scheck zurück? Denn einerseits Investitionen wie die Ansiedlung des mittelständischen Möbelhauses Segmüller in Vilbel (eine 120-Millionen-Euro Investition und dazu noch rund 500 Arbeitsplätze, die Steuergelder abwerfen) glatt auszubremsen, wie er es vormacht, andererseits aber laut nach fremdem Geld zu rufen – da steckt doch irgendwo der Wurm drinnen, oder? Horst Samson