Bad Vilbel. Zum wiederholten Mal hat die Sparda-Bank Hessen die Arbeit der Lagergemeinschaft Auschwitz – Freundeskreis der Auschwitzer mit einer Spende in Höhe von 1500 Euro gefördert. Matthias Tiessen, 2. Vorsitzender der Lagergemeinschaft, bedankte sich bei der Bad Vilbeler Filialleiterin Sylke Grundmann für die zuverlässige Unterstützung. Er hatte im November vergangenen Jahres die jüngste Studienreise des gemeinnützigen Vereins nach Auschwitz und Krakau begleitet und konnte aus erster Hand über aktuelle Entwicklungen berichten.
Direkte Hilfen
und politische Bildung
Die Lagergemeinschaft Auschwitz – Freundeskreis der Auschwitzer mit Vereinssitz in Münzenberg (Wetteraukreis) wurde Ende der 1970er Jahre auf Initiative des Auschwitz-Häftlings Herrmann Reineck gegründet. Neben direkten Hilfsaktionen für ehemalige Häftlinge der Konzentrationslager und der Gestapo-Gefängnisse sowie deren Angehörige sieht der Verein sein Hauptziel in der Politischen Bildung.
Die Menschheitsverbrechen, die von 1933 bis 1945 im Namen des Deutschen Reiches begangen wurden, sollen nicht in Vergessenheit geraten. Einerseits als Respekt gegenüber den überlebenden wie den ermordeten Opfern sowie andererseits als Mahnung mit Blick auf die Gegenwart und Zukunft: Gerade in heutigen Zeiten, in denen Gewalttaten, die auf rassistischen und antisemitischen Beweggründen beruhen, in Deutschland und anderen europäischen Länder stark zunehmen, gehe es darum, Menschenrechte und demokratische Werte immer wieder neu zu verteidigen. »Über Auschwitz darf kein Gras wachsen« hatten Herrmann Reineck und die anderen Vereinsgründer als Motto der Lagergemeinschaft gewählt.
Neben Studienfahrten zu authentischen Orten der Verbrechen und heutigen Gedenkstätten vermittelt der Verein Zeitzeugen an Schulen und Jugendgruppen sowie Lesungen und andere öffentliche Veranstaltungen zu den Themen Nationalsozialismus und Holocaust. An den auch als Bildungsurlaub anerkannten Studienreisen der Lagergemeinschaft nehmen immer um die 20 Personen verschiedener Altersgruppen teil. Wie immer konnte die Gruppe im November in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau unter anderem auch die Sammlung der von Häftlingen angefertigten Kunstwerke sowie auch das Archiv besichtigen und mit den dortigen Mitarbeitern ins Gespräch kommen. So hat ein Teilnehmer im Archiv an Hand der Dokumente die traurige Bestätigung erhalten, dass eine seiner Großmütter bei der Deportation ins Vernichtungslager umgekommen ist.
Nach wie vor gelingt es auch heute noch, dass während der mehrtägigen Studienfahrten Treffen mit hochbetagten Überlebenden stattfinden können. So hat zum Beispiel die Auschwitz-Überlebende Anna Szalasna, als sie hörte, dass die Lagergemeinschaft mit einer Besuchsgruppe am 31. Oktober vorigen Jahres anreist, darauf gedrängt, sie zur Feier ihres 97. Geburtstages in die Internationale Jugendbegegnungsstätte einzuladen. Die Lagergemeinschaft hat es mit ihren Zuwendungen seit Jahren hochbetagten Überlebenden der Konzentrationslager ermöglicht, weiterhin in ihren gewohnten Umgebungen betreut zu werden, statt in Heime umziehen zu müssen.
Sparda-Bank fördert vielfältige Projekt
Die Teilnahmebeträge für die Studienreisen der Lagergemeinschaften mussten im vergangenen Jahr aufgrund von steigenden Kosten (Hotel, Anreise usw.) leicht erhöht werden. Die ermäßigten Preise für Jugendliche und für Menschen mit geringem Einkommen konnten jedoch unter anderem auch dank der Sparda-Spende von den Erhöhungen ausgenommen werden.
Filialleitern Sylke Grundmann freute sich über diese Nachricht. Sie verwies auf den selbstgestellten Förderauftrag der Sparda Bank. Über diverse Aktionen, Spenden und Sponsoring unterstützt das Finanz-Unternehmen alljährlich zahlreiche Vereine und Projekte (insbesonders aus den Bereichen Bildung und Umwelt), die vielen Menschen in Hessen zugute kommen. (hir)
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