Karben. Petterweil bekommt keine neue, große Multifunktionssporthalle. Trotzdem freut sich der TV Petterweil über das Nein. Denn der Verein war kein Freund des Lieblingsprojekts von Karbens Bürgermeister Guido Rahn (CDU).
Die Vision war hochfliegend: Für fünf Millionen Euro wolle er neue Gebäude in Petterweil bauen, hatte Guido Rahn Ende April 2009 angekündigt. 150 Menschen hörten dem damaligen CDU-Bürgermeisterkandidaten zu. Statt Sporthalle und Bürgerhaus zu sanieren, wolle er lieber die Grundstücke verkaufen und eine neue Multifunktions-Sporthalle am Sportplatz am Ortsrand bauen.
Gut 14 Monate später ist Guido Rahn Bürgermeister. Und sein Traum vom Bau der großen Halle in Petterweil ist geplatzt. „Die Studie zeigt, dass es zu teuer wird“, sagte Rahn im FNP-Interview. „Da muss man sich auch mal korrigieren können.“
Diese Korrektur stößt beim TV Petterweil auf leise Freude. „Eine Halle in der Ortsmitte ist besser als außenliegend“, sagt Vereinsvorsitzender Werner Wiegand. Von Anfang an hatte sich der TVP gegen das Großprojekt gewandt. Stattdessen legte er eine eigene Idee vor: Neben der alten Halle solle ein Multifunktionsgebäude entstehen, das später die Funktionen des Bürgerhauses übernehmen kann. So hätte der TVP Trainingsmöglichkeiten auch während die alte Halle saniert wird.
Bürgermeister Rahn will nun zunächst die 36 Jahre alte Sporthalle binnen zwei oder drei Jahren sanieren. Über den Anbau einer Multifunktionshalle könne anschließend je nach Kassenlage entschieden werden. Auch müsse dann geklärt werden, ob in dieser Halle die verbliebenen Funktionen des Bürgerhauses aufgefangen werden können – beispielsweise mit den Räumlichkeiten für die Spielgruppe. Das Sanieren von Bürgerhaus und Sporthalle soll laut Schätzungen rund 2,4 Millionen Euro kosten.
Die Forderung nach der zweiten Halle formuliert Wiegand nun überaus diplomatisch: „Wenn das als zweckmäßig erachtet wird und umsetzbar ist, wäre das gut.“ Mit der Idee der Anbauhalle „lagen wir aber vielleicht doch nicht so falsch“. Die Idee stamme aus dem Mitgliederkreis des TV Petterweil.
Geld für die schon seit Jahren dringend nötige Sanierung der alten Halle hat die Stadt bisher nicht eingeplant, erläutert Rahn. „Das müssen wir noch machen.“ Wiegand hofft, dass die Stadt bald auf den Verein zukommt, um den Verlauf der Sanierungsarbeiten mit ihm abzustimmen. „Wir müssen klären, wie wir den Trainingsbetrieb aufrecht erhalten können.“
Dass eine mögliche Anbau-Mehrzweckhalle nicht allein den TVP beherbergt, räumt Wiegand unumwunden ein. „Alle Vereine in Karben haben einen großen Bedarf“, erinnert er. „Deshalb muss das mit allen abgestimmt sein.“ Auch wolle sich der TVP bei Sanierung und Neubau „einbringen wie jeder Verein“. Einen monetären Beitrag aber schließt Wiegand klar aus. „Wir sind zwar finanziell stabil, aber wir können weder eine Halle noch Häuser bauen.“ (den)