Nidderau. Mit 70,48 Prozent wurde Gerhard Schultheiß (SPD) am Sonntag in seine dritte Amtszeit im Nidderauer Rathaus gewählt. „Mit so einem tollen Ergebnis hätte ich nie gerechnet“, freute sich der alte und neue Bürgermeister am Sonntagabend überschwänglich. Hatte er doch dieses Mal mit zwei weiteren Kandidaten um die nächsten sechs Jahre im Rathaus gekämpft. Doch es gelang Schultheiß, seine beiden Konkurrenten im Zaum zu halten. Der CDU-Kandidat Peter Hamm erhielt 22,7 Prozent und der Grünen-Kandidat Manfred Jünemann 6,82 Prozent der Stimmen.
Während sich Jünemann über sein Ergebnis sichtlich freute – „meine Parteifreunde haben mich dieses Mal wirklich bombig unterstützt“ – zeigte sich Hamm enttäuscht. „Also eigentlich wollte ich schon mehr als 30 Prozent haben, nachdem meine CDU-Vorgänger Reiner Keim vor sechs Jahren doch immerhin schon 29 Prozent erhalten hatte“, ärgerte sich der kommunalpolitische Seiteneinsteiger. Fair räumte er dann, ebenso wie Jünemann, ein, dass Schultheiß einen sehr sauberen Wahlkampf geführt habe und ihm während der vergangenen elf Jahr auf dem Chefsessel keine wesentlichen Fehler unterlaufen seien. Alles in allem habe er bisher einen guten Job abgeliefert.
Schultheiß war bereits als Favorit in den Wahlkampf gegangen. Dazu trug nicht nur sein Amtsbonus bei, sondern auch die Tatsache, dass der 45-Jährige seine Verwaltung in- und auswendig kennt. Kein Wunder, denn er begann 1979 schon seine Ausbildung in der Nidderauer Stadtverwaltung.
Am Sonntag erzielte Schultheiß ein fast identisches Wahlergebnis wie vor sechs Jahren. „Und darüber bin ich überaus glücklich“, verkündete er nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses. Nach einer langen Umarmung seiner Ehefrau Kerstin – „die hat einen wesentlichen Anteil an dem Ergebnis, denn seitdem ist der Gerhard viel freier und offener zu seinen Mitmenschen“, gestand ein Helfer aus Schultheiß Wahlteam flüsternd –, bedankte er sich bei seinen Parteifreunden: „Ich habe die Zugehörigkeit zur SPD nie verleugnet und finde es toll, wie ihr mir trotz der schwierigen Phase unserer Partei auf Landesebene zur Seite gestanden seid und mich im Wahlkampf unterstützt habt“. Die recht niedrige Wahlbeteiligung von nur 48,3 Prozent war an diesem Abend kein Thema mehr. Statt dessen feierten alle das Wahlergebnis. Und dabei erntete Bürgermeister Schultheiß nicht nur von seinen Anhängern viel Lob: „Denn eigentlich tritt er doch oftmals auch seinen Parteifreunden so richtig auf die Zehen“, meinte anerkennend ein CDU-Mandatsträger.