Bad Vilbel. Einhellige Begeisterung hat in der Sitzung des Massenheimer Ortsbeirats die Planung für einen Jugend- und Bürgertreff ausgelöst. Als „Ei des Kolumbus“ bezeichnete Mandatsträger Joachim Schulz (CDU) den Entwurf des Dortelweiler Architekten Bernd Wagner vom Friedberger Büro Fritzel und Wagner. Peter Paul (Grüne) sieht das energieeffiziente Bauwerk gar als „historisches Ereignis“, das in Bad Vilbel Maßstäbe setzen werde.
Auf 700 000 Euro werden sich, schätzt Bauamtsleiter Erik Schächer, die Kosten belaufen. Das sei „ein Betrag, der ohne Beteiligung aus dem Waldgeld nicht zu stemmen sein wird“, ist sich Ortsvorsteher Jockel Schatz (CDU) mit dem gesamten Ortsbeirat bewusst.
Auf einem 2000 Quadratmeter großen Areal am Südhang rechts der Abfahrt zum Sportplatz in der Au gegenüber dem Fußballerheim soll das etwa 360 Quadratmeter große, nach Süden geöffnete Doppelgebäude entstehen. Vorgesehen sind eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und eine Fußbodenheizung über eine Gasbrennwerttherme. Die Haupträume im vorderen Teil werden von einem leicht südwärts geneigten Pultdach bedeckt, das die Option für eine Photovoltaikanlage offen hält.
Vom Eingang in der Mitte betritt man nach links den Jugend-, nach rechts den Bürgertreff. Gleich am Eingang liegt ein Büro, das auch für die Jugendberatung genutzt wird. Dahinter erreicht man den gut 72 Quadratmeter großen Jugendraum, an den sich eine kleine Teeküche und ein Billardraum anschließen. Über ein Schiebefenster ist der große Raum vom Büro aus einsehbar. In Richtung Kunstrasenplatz führen Türen hinaus in einen der Wohnbebauung abgewandten Hof mit Abstellraum.
Auf der Bürgertreff-Seite liegt direkt gegenüber dem Jugendbüro ein Medienraum, der von beiden Einrichtungen genutzt werden kann. Dahinter stehen 56 Quadratmeter als Bürger- und Vereinsraum zur Verfügung, die durch eine Trennwand um einen 31 Quadratmeter großen, auch für Krabbelgruppen geeigneten Raum auf insgesamt 87 Quadratmeter erweitert werden können. Über den zentralen Flur ist der große Küchenbereich mit Abstellraum erreichbar. Dazwischen liegen die Toiletten.
Weil das Gebäude in den Hang hinein gebaut und der Aushub über dem hinteren Teil des Gebäudes als ebene Fläche aufgefüllt wird, ist der Jugend- und Bürgertreff von oben kaum zu sehen. Darüber hinaus verhindert die Aufschüttung, dass von den tiefer liegenden Höfen Lärm zu den Wohnhäusern dringt. Ein Wermutstropfen: Die Parkplätze am Sportheim des FC Hessen fallen weg. Alle Nutzer und Gäste dieses Hauses sowie des Jugend- und Bürgertreffs haben ihre Fahrzeuge auf dem eigens dafür angelegten Parkplatz am Ende der Homburger Straße abzustellen. Mit dem Jugend- und Bürgertreff findet eine Geschichte ihren Abschluss, die bis ins Jahr 1992 zurückreicht. Seit 2003 beriet eine CDU-Arbeitsgruppe über die „Vision Jugendhaus“. Die CDU Bad Vilbel griff das Projekt als Wahlkampfthema auf. Ein Jahr später wurde ein Gesamtkonzept verabschiedet. Vor drei Jahren fand es Aufnahme in das Investitionsprogramm des Kämmerers.
Der politische Durchbruch erfolgte 2006, als ein pädagogisches und vorläufiges Rahmenkonzept erarbeitet sowie Planungskosten in den Etat 2007 eingestellt wurden.
Doch die Massenheimer SPD hegte bei den Haushaltsberatungen im Dezember Bedenken gegen einen kombinierten Jugend- und Bürgertreff und lehnte das Projekt ab. Dennoch wurden 2007 die Konzepte unter Einbeziehung von Kinderbürgermeisterin Sylvia Becker-Pröbstel und der Pädagogin der Massenheimer Einrichtung, Heike Seil, weiter verfeinert und ein geeigneter Standort – allerdings im Außenbereich – gefunden. Weil der damalige Stadtbaurat Dieter Peters (parteilos) laut Bauamtschef Erik Schächer „gut vorgearbeitet“ hat, hat der Planungsverband im Frühjahr grünes Licht für die Bebauung gegeben. Bei den Haushaltsberatungen werden der Ortsbeirat am 3. Dezember und danach die Stadtverordnetenversammlung darüber abstimmen, damit 2009 gebaut werden kann.