Am Mittwoch der vergangenen Woche erreichte die Redaktion die Nachricht, dass Nidderaus Ehrenstadtverordnetenvorsteher Manfred Reuter am Montag, 8. September, verstorben ist. Er wurde 70 Jahre alt.
Nidderau. Als sich Manfred Reuter 2010 nach 21 Jahren von der politischen Bühne Nidderaus aus gesundheitlichen Gründen zurückzog, da waren nicht nur seine SPD-Parteifreunde über sein Ausscheiden aus der Politik traurig. Auch bei seinem politischen Gegner genoss Reuter stets großes Vertrauen. Deshalb wurde der damals 66-Jährige zum Abschied auch einstimmig zum Ehrenstadtvorsteher ernannt.
Wann Reuter genau der Politik näher getreten war und sich der SPD anschloss, wusste er zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr so genau. Die „Schuld“ gab er scherzhafterweise seinem älteren Bruder Bernd, der schon als Jugendlicher bei der SPD und in der Gewerkschaft stark engagiert war und ihn deshalb bereits in den 60er Jahren zu Parteiveranstaltungen mitgenommen hatte. Irgendwann hatte auch er dann das Beitrittsformular zur SPD unterschrieben. Noch näher als seiner Partei stand Reuter aber der Kirche und dem christlichen Glauben, denn viele seiner Überlegungen und Reden begannen oder endeten stets mit Bibelzitaten.
Kein Verbohrter
Deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass Manfred Reuter sein Leben unter den Vorsatz gestellt hat, möglichst niemals einem Menschen weh tun zu wollen. Man müsse den Menschen doch achten, denn er ist wichtiger als alles andere, war einer seiner Handlungsmaxime. Deshalb war er auch bis zum Ende seiner politischen Karriere kein „verbohrter“ Politiker, dem es nur darum ging, seine politischen Ziele durchzusetzen. Seine Motivation in der Politik war deshalb auch nie das Streben nach Macht, sondern viel wichtiger war für ihn das Suchen nach sozialem Ausgleich. Und zwar im Privat- wie auch im Berufsleben als leitender Bankangestellter oder in der Politik.
Bis zuletzt war sein Lebensmittelpunkt wegen der Nähe zu seinen Kindern und Enkeln in Heldenbergen, wo er mit seiner Ehefrau Wilma, mit der er 46 Jahre verheiratet war, lebte. Neben Beruf, Familie und Politik war Reuter auch noch ein überzeugter Karnevalist und Sänger. Ab dem Jahr 2002 hatte er sogar für längere Zeit den Vorsitz in der Heldenberger Chorgemeinschaft übernommen.
Die Trauerfeier findet am morgigen Freitag statt. (jwn)