Von der Erde zum Himmel führte das Ensemble „Cielo e terra“ am Samstag die Besucher der St. Michaelis-Kirche Klein-Karben. Der Auftakt zur 23. Saison „Konzerte in der Kirche“ erzählte damit eine emotionsgeladene Geschichte von dem, was den Menschen ausmacht.
Karben. „Es gibt zwar den Winter, aber der Frühling kommt bestimmt“, übersetzt Andreas Küppers den Text des Liedes aus dem 16. Jahrhundert. Diese Zeile ist nur allzu bezeichnend für das Konzert von „Cielo e terra“, das die fünf Musiker unter der Leitung von Küppers gegeben haben.
Die St.-Michaelis-Kirche ist gefüllt von Geschichten, das Programm ist eine packende Mischung aus dem, was den Menschen ausmacht: Schöpfung, Liebe, düstere Stimmungen, hüpfender Frohsinn und die Natur.
Einige Stücke haben dabei eine ganz besondere Geschichte zu erzählen. So wie das Lied „Suauissime Iesu“ beispielsweise: „Das Werk war ursprünglich mit einem weltlichen Text verfasst worden, mit zum Teil hocherotischen Inhalten“, erklärt Küppers. Erst nach der Umschreibung in einen geistlichen Text durch Mönche sei es dann zum „Jesus-Liebes-Lied“ geworden.
„Die Grenzen zwischen weltlich und geistlich, ernsten und heiteren Inhalten verschwimmen in diesem Konzert“, erklärt Professor Hubert Buchberger, der die künstlerische Leitung der Konzertreihe übernimmt. Diese Grenzen werden von den fünf Sängern der Gruppe in atemberaubender Manier erzählt.
Gekonnt interpretiert das Ensemble mal vierköpfig, mal mit zusätzlicher Einbindung von Jörn Peuser (Altus). Julia Diefenbach (Mezzosopran) begeistert das Publikum mit wunderschöner, klarer Stimme und viel Gefühl. Christos Pelekanos (Bass) scheint anfangs noch im Hintergrund, später stark und ergreifend. Gemeinsam mit Verena Gropper (Sopran) und Patrick Siegrist (Tenor) versteht es die Gruppe, Emotionen zu transportieren. „Ist das schön“, raunt eine Zuschauerin. Nach der heiteren Inszenierung des „Kuckucks“ geht ein Schmunzeln durch die Reihen der Kirche. Unter tosendem Applaus stimmen die Musiker eine Doppel-Zugabe an. (jkö)