Karben. Gut eine Stunde war das Spiel alt, als wohl fast alle KSV-Anhänger den Torschrei auf den Lippen hatten: Karbens spielstarker Offensivmann Kadir Fil hatte den Ball mustergültig auf Lukas Gärtner geflankt, doch der Vilbeler Neuzugang in Reihen der Hausherren köpfte das Leder über das leere Tor. Und es kam für die Elf von Trainer Thomas Biehrer noch dicker: Fünf Minuten später wuchtete FV-Torjäger Fatih Uslu eine scharfe Hereingabe von Haris Sejdovic zum 0:1 ins Netz.
Doch die Hausherren verdauten diesen Schock schnell und konterten zum Ausgleich: Nach einer Vilbeler Ecke schlug Torhüter Masar Qosa den Ball weit nach vorn, Vilbels Abwehrspieler verschätzte sich und der erst zehn Minuten zuvor für Gärtner eingewechselte Fabio Corso beförderte den Ball ins Vilbeler Tor (72). Und nur sechs Minuten später lag nach einer umstrittenen Entscheidung der Heimsieg sprichwörtlich in der Luft: Vilbels Kapitän Nuh Uslu sollte Selim Aljusesvic im Strafraum gefoult haben und die resolut auftretende Schiedsrichterin Susanne Luft zeigte auf den Punkt. „Das war nie ein Elfmeter“, schimpfte FV- Coach Amir Mustafic. Dass dessen Laune sich gleich besserte, lag am starken FV-Torwart Dennis Weinreich, der den Elfer von Aljusevic parierte.
Ein Sieg der favorisierten Hausherren war am Ende durchaus drin, wäre aber vor allem in der ersten Halbzeit schmeichelhaft gewesen. Denn die junge Vilbeler trat sehr couragiert auf und nahm die Schaltstationen der Karbener Offensive fast völlig aus dem Spiel: Nuh Uslu ließ KSV-Spielmacher Aljusevic kaum zur Entfaltung kommen und KSV-Rechtsaußen Ali El Fechtali wurde häufig gedoppelt, wenn er am Ball war. Und vorne hatte der FV durch Torben Knauer, der nach einem schönen Solo verzog (6.), und einen Kopfball von Abwehrchef Steven Cue, den Qosa parierte (34.), gute Gelegenheiten selbst in Führung zur gehen.
Die beste Chance der gesamten ersten Halbzeit hatte aber Christopher Wilz auf der Gegenseite, als er von Aljusevic herrlich freigespielt wurde, aber aus zehn Metern frei vor FV-Keeper Weinreich scheiterte (44.). So hielt Dennis Weinreich letztlich den Punkt für die Vilbeler fest, wobei Trainer Mustafic nach dem Spielverlauf mit dem Remis nur bedingt zufrieden war: „Wir waren mindestens gleichwertig.“ Für KSV-Coach Thomas Biehrer war die Punkteteilung dagegen okay: „Die Jungs haben nach dem Rückstand Moral gezeigt und gut gespielt, nur das eine Tor war zu wenig. Aber wir wollen mal nicht zu unzufrieden sein.“ (res)