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Top-Stadion entsteht

Bau von Kunstrasen-Fußballplatz an der Waldhohl in Karben im Zeitplan

Das Ende der 1990er-Jahre gebaute Stadion an der Waldhohl wird derzeit komplettiert. 2,1 Millionen Euro investiert die Stadt, denn bisher war es nur halb fertig. Ein essenzieller Teil der Basisausstattung fehlte.

Karben. Dass Menschen ins Schwitzen geraten, ist im Stadion an der Waldhohl nichts Ungewöhnliches. Doch es sind weder Hürdenläufer noch Weitspringer, die derzeit nach Kühlung lechzen, sondern die Bauarbeiter.

So ergeht es auch Bauleiter Ulrich Scherello von der Frankfurter Sportstättenbaufirma Schmitt. „Ein schönes Stadion haben Sie hier, und einen fantastischen Blick“, sagt er im Gespräch mit Bürgermeister Guido Rahn (CDU). „Ja, das Stadion ist wunderschön“, bestätigt dieser, ergänzt allerdings ein Seufzen. „Bloß ist es nicht richtig nutzbar ohne Duschen.“ Da macht Bauleiter Scherello große Augen.

Umkleiden fehlten

Die fehlenden Duschen und Umkleiden sind das große Manko im Karbener Stadion. Als es Ende der 1990er-Jahre gebaut wurde, fehlte der Stadt das Geld für ein Funktionsgebäude. Ein paar Jahre später wurde der Bau erneut vorgeschlagen. Die Pläne landeten mangels Geld erneut in der Schublade.

Dieses Problem löst die Regierung Rahn nun sehr elegant: Um die Vervollkommnung des Stadions zu bezahlen, versilbert die Stadt den Sportplatz Am Park, ebenfalls in Groß-Karben. Darauf sollen ab diesem Winter Mehrfamilien- und Reihenhäuser gebaut werden.

Womit allerdings dann die Fußballer der KSG 1920 obdachlos würden. Für sie entsteht nun oberhalb des Stadions ein neuer Kunstrasenplatz. Wegen der Hanglage müssen dafür 14 000 Quadratmeter Erde bewegt werden. Weil sämtlicher Boden vor Ort an anderer Stelle wieder genutzt wird – vor allem für die Lärmschutzwälle an der Nordumgehung –, werden die Anwohner erheblich entlastet: Ihnen bleiben mehr als 500 Fahrten von Muldenkippern erspart.

Außerdem sind die Arbeiten am neuen Kunstrasenplatz dadurch zügig vorangekommen. „Anfang September ist der bespielbar“, kündigt Bauleiter Scherello an.

Das ist viel schneller als nötig. Denn erst Anfang Oktober will die Stadt die neue Anlage spielbereit haben. Und die KSG soll sogar erst zur Rückrunde umziehen. Denn vorher wird das Funktionsgebäude nicht fertig. Aktuell laufen Ausschreibungen für die Bauarbeiten, erläutert Michael Soborka vom städtischen Fachdienst Bauen.

Sauna gestrichen

Rund eine Million Euro soll der Neubau mit seinen 500 Quadratmetern Nutzfläche kosten. Platziert wird er genau oberhalb des alten Stadions und dem neuen Kunstrasenplatz. „Der Bau ist nicht ganz einfach, weil er die Hanglage aufnehmen muss“, sagt der Bürgermeister. Deshalb seien die Kosten auch höher als die anfänglich geplanten rund 700 000 Euro. „Aber wenn wir schon bauen, wollen wir auch etwas Ordentliches bauen.“ Der Lage geschuldet entsteht ein nicht ganz so großes Untergeschoss, das ebenerdig zum Stadion liegt. Es soll vor allem den Leichtathleten und den anderen Sportlern vom Karbener Sportverein, der Turngemeinde Groß-Karben und dem Turnverein Rendel dienen. Zudem gibt es hier Lagerräume.Das obere Geschoss auf dem Niveau des Kunstrasenplatzes soll vornehmlich die KSG Groß-Karben nutzen. Wobei bei Großveranstaltungen die Räumlichkeiten flexibel für alle nutzbar sind.

So hat die Stadt die insgesamt sechs Umkleideräume derart dimensioniert, „dass jeweils eine Fußballmannschaft reinpasst“, sagt der Bürgermeister. Duschen gehören dazu. Und die zwei Schiedsrichterumkleiden haben eigene Duschen.

Im Obergeschoss beherbergt das neue Gebäude außerdem einen Büroraum, eine Küche mit Theke, einen Besprechungsraum und einen Gymnastikraum – wobei letztere beide zu einem noch größeren Veranstaltungsraum vereinigt werden können. Einen tollen Blick über das Stadion wird der Balkon bieten, der den Bau auf der Süd- und Westseite zur Hälfte umschließt.

Ein Luxusbau wird es dennoch nicht: Zwar hätten die Vereine zu Beginn der Planungen ihre Wünsche äußern dürfen. „Aber dann haben wir die nicht bezahlbaren Sachen wieder herausgenommen, zum Beispiel eine Fußballersauna“, sagt der Bürgermeister. Auch müssten die Vereine selbst Teile der Einrichtung stellen wie die für den Kraft- und Physioraum. Hierfür tun sich die Vereine nun zusammen.

Schließlich investiert die Stadt für den Kunstrasenplatz sowie das Kleinfeld und die zusätzlichen Parkplätze weitere 1,1 Millionen Euro. Das Multifunktionsfeld im Kleinfeldformat von 15 mal 27-Metern soll für Basketball, Streetball und Ringtennis genutzt werden. Gerade haben die Bauarbeiter eine Basisschicht aus Gummi verlegt. Darauf folgt der Tartanbelag.

Die Zahl der Parkplätze steigt von heute 100 auf künftig 144 an. Große Erdwälle schützen das ab dem Herbst entstehende Baugebiet Kalkofen im Norden vom Lärm der Sportplätze. „Außerdem sind wir mindestens 60 Meter weit weg“, sagt Guido Rahn. „Das ist viel besser als unten im Ort.“

Und noch etwas freut den Bürgermeister sehr: Die doch hohen Baukosten von 2,1 Millionen Euro fräßen den Erlös aus dem Verkauf des alten Sportplatzes als Baugrund nicht einmal auf, frohlockt Guido Rahn. „Da bleibt sogar noch eine Million Euro für die Stadt übrig.“ (den)

Das Unvollendete


Bisher ist Karbens Stadion unvollendet. Die Sanitäranlagen sind in zwei Con- tainern untergebracht. Zwei Garagen dienen als Geräte- lager. Das Stadion ist sonst gut ausgestattet: Flutlicht, 7200 qm Rasenplatz, sechs Kunststofflaufbahnen, Anlagen für Weitsprung, Hochsprung und Stabhochsprung, Möglichkeiten für Speer-, Hammer-, Diskuswurf und Kugelstoßen. 750 Zuschauer können von der überdachten Tribüne aus zuschauen. (den)