Karben. Bislang haben sich die beiden Nachbarstädte Bad Vilbel und Karben den VW-Bus mit den Radarmessgeräten geteilt. Auch die Besatzung kam sowohl aus Karben als auch aus Bad Vilbel. Damit beide Städte sich den Geschwindigkeitsmessbus teilen und Ordnungspolizisten aus beiden Städten eingesetzt werden konnten, hatte als rechtliche Grundlage ein gemeinsamer Ordnungsbehördenbezirk gegründet werden müssen. Den hat die Stadt Karben nun zum Herbst aufgekündigt.
zwei neue Polizisten
Die FDP im Stadtparlament hat dies zum Anlass genommen, eine offizielle Anfrage an den Magistrat zu stellen. Oliver Feyl fragte nach der strategischen Planung dazu. Bürgermeister Guido Rahn (CDU) antwortete, es habe sich herausgestellt, dass für künftige verstärkte Geschwindigkeitskontrollen es nicht sinnvoll sei, sich ein Messgerät zu teilen. »Durch die Auflösung steht der Stadt Karben nunmehr der Messbus an 365 Tagen im Jahr flexibel zur Verfügung, und wir können schneller und individueller agieren.«
Im Parlament ergänzte das Stadtoberhaupt, es kämen aus sämtlichen Ortsbeiräten ebenso wie von Bürgerinnen und Bürgern immer mehr Anfragen nach dem Einsatz des Radarbusses. »Wenn er in Bad Vilbel ist, können wir ihn hier nicht mehr einsetzen.« Da die Stadt Karben aber die Geschwindigkeit der Autofahrer häufiger kontrollieren wolle, habe man den Bezirk gekündigt.
Wie Rahn weiter informierte, werde man den bisherigen Messbus mitsamt der kompletten Ausstattung für eine Ablösesumme von 50 000 Euro übernehmen. »Das Fahrzeug ist einwandfrei in Schuss. Wenn wir ein neues kaufen würden, müssten wir erheblich mehr bezahlen.« Auf Anfrage sagte Rahn, dass nun natürlich auch die (Betriebs-)Kosten dafür alleine von der Stadt zu tragen seien.
Bleibt die Frage nach dem Personal. Denn bei der Karbener Stadtpolizei ist aktuell nur Udo Kürten auf dem Fahrzeug, der in der Technik und den weiteren Voraussetzungen wie etwa der Justierung der Anlage geschult worden ist. Da ein weiterer Stadtpolizist hinzukommen muss, würde – Stand jetzt – bei der Stadt das Personal knapp. Die Stadtverordnetenversammlung hatte zwei weitere Stellen für die Stadtpolizei genehmigt. »Unsere Aufgaben wachsen ständig«, weiß der Fachdienstleiter Stadtpolizei, Manuel Pena Bermudes. »Vor allem die Baustellen machen uns zu schaffen«, sagt er. Wie berichtet, hat die Stadt mit erheblichem Zeitaufwand an der Großbaustelle an der Brunnenstraße für Ordnung sorgen müssen.
Viele Überstunden
Dann kam die Demonstration gegen die AfD-Veranstaltung im Bürgerzentrum hinzu, ebenso ein Fußball-Derby auf dem Günter-Reutzel-Sportfeld. Das bedeutet im Endeffekt viele Überstunden. Zumal die Stadtpolizei auch die Einhaltung der Corona-Auflagen überwachen muss. Die zusätzlichen Stadtpolizisten sind indes noch nicht im Dienst. Vor einiger Zeit hatte Bürgermeister Guido Rahn informiert, aufgrund der Corona-Pandemie hätten keine Vorstellungsgespräche stattfinden können. Diese sollen jetzt laut Pena »schnellstmöglich« stattfinden. »Wir hoffen, dass die beiden Stadtpolizisten im Herbst bereits anfangen können.«