Bad Vilbel/Bad Homburg. Ein derart befreiendes Jubelgekreische und euphorischen Beifall gibt es selten in der ehrwürdigen Schlosskirche Bad Homburg. Von der Empore herab, wo die Sänger des Oberstufenchors „Lioba Voices“ wenige Minuten zuvor noch ein stimmungsvolles „Schalom“ gesungen hatten, feierten die Schüler der katholischen St.-Lioba-Schule aus Bad Nauheim sich und ihre Kameraden hemmungslos. Sie waren gerade von Albrecht Graf von Kalnein, dem Vorstand der Herbert-Quandt-Stiftung, als Sieger der dritten Wettbewerbsrunde „Schulen im Trialog – Europäische Identität und kultureller Pluralismus“ auf die Bühne gebeten worden.
Grund zur Freude hatten auch die Schüler des Georg-Büchner-Gymnasiums Bad Vilbel. Mit ihren Projekten belegten sie einen hervorragenden dritten Platz. „Natürlich hatten wir gehofft, noch weiter vorn zu sein, aber enttäuscht sind wir nicht“, erklärte Hartmut Schröder, der die Projekte im vergangenen Schuljahr als Lehrer begleitet hat. „Was wir erreicht haben, ist ein toller Erfolg.“ Immerhin waren es 40 Schulen aus dem Stadtstaat Berlin und dem Flächenstaat Hessen, die sich auf völlig unterschiedlichen Wegen mit den Glaubensvorstellungen von Christentum, Judentum und Islam und deren kulturellen Auswirkungen auseinandersetzten. Von ihnen erhielten 14 ein Startgeld von 3500 Euro für die Realisierungsphase.
Nun vergab eine Jury aus zwölf Bildungsexperten drei dritte mit je 5000 Euro dotierte Preise, zwei zweite, für die es 10 000 Euro gab, und zwei erste, die den Teilnehmern 15 000 Euro einbrachten. Ein zweiter Preis, der nach Hessen ging, wurde der Marburger Emil-Reichwein-Schule zugesprochen.
Schulleiter Peter Troitzsch vom Büchner-Gymnasium will das Geld in Bezug zum Thema den Schülern zu Gute kommen lassen, möglicherweise in Form einer Reise. „Aber konkrete Gedanken haben wir uns darüber noch nicht gemacht“, räumte er noch in der Schlosskirche ein. Besonders beachtenswert, so die Jury, sei die Entwicklung der „Bausteine für interkulturelles Leben“ unter dem Motto „GBG im Trialog mit Religionen und Kulturen“, mit denen sie auch für künftige Jahre Impulse gesetzt hätten.
Preisgelder von 65 000 Euro schüttete Albrecht Graf von Kalnein als Vorstand der Stiftung an die sieben Sieger aus. „Kultureller Pluralismus ist in unserem Land alltäglich geworden. Deshalb wird es immer wichtiger, mehr übereinander zu wissen und Rituale zu verstehen“, betonte Staatssekretär Joachim Jacobi vom Kultusministerium.