In ein Eisstadion verwandeln sich die Teiche der Stadt. Am vergangenen Wochenende packten etliche Kinder mit ihren Eltern die Kufen aus und eroberten den Kurpark-Weiher, aber auch die Eisflächen auf der renaturierten Nidda in Massenheim.
Bad Vilbel. „15 Zentimeter dick“, sagt ein Vater kurz und bündig, nachdem er mit seinem Sohn das neu angelegte Biotop auf der Massenheimer Feuerwehrwiese verließ. Woher er das so genau wisse? Nun, man brauche nur unter die Eisdecke zu blicken, wie tief die Luftbläschen gefroren sind. An einer Stelle scheinen sogar Fische in dem Eis eingefroren zu sein. Und die Luftblasen bilden auf der versiegelten Oberfläche faszinierende Strukturen.
Die Kinder nähern sich dem frostigen Vergnügen unbeschwert. Jungs haben sich lange Stöcke geangelt, spielen mit Eisbrocken Eishockey. Ein Junge bringt sein Modellauto, das auf der spiegelglatten Fläche auf dem Massenheimer Biotop rasend schnell ins Schleudern kommt. Andere testen die Festigkeit am Rand des Teichs, klopfen mit dicken Stöcken auf das Eis und schaffen es doch nur, es an der Oberfläche etwas anzupieksen. Auch der vereiste Erlenbach lockt die Kinder an. Sie schlagen mit Stöcken immer wieder Eisschollen frei, die auf dem Bach rasch davontreiben.
Das winterliche Vergnügen löst jedoch nicht nur Freude, sondern auch Skepsis aus. Vor dem Kurhausweiher steht wieder das Betreten-Verboten-Schild, auf dem ein gerade ins Wasser stürzender Junge abgebildet ist. Offiziell gilt das Verbot in der ganzen Stadt, auf allen Eisflächen, erläutert Erster Stadtrat und Rechtsdezernent Jörg Frank (CDU). „Wir halten es so, wie in den vorigen Jahren, die Eisflächen werden grundsätzlich nicht freigegeben.“ Hintergrund seien indessen keineswegs aktuelle Messungen über die Eisdicke, sondern es gäbe grundsätzliche Schwierigkeiten damit, „wir können die Sicherheit nicht einschätzen.“ Es gebe auch „keine Statiker für so etwas“. Zudem könne, auch wenn das Eis gefroren sei, durch Sonneneinstrahlung weichere Stellen entstehen, gibt Stadtrat Frank weiter zu bedenken. Eltern sollten vor allem aufpassen, dass die Kinder nicht zu weit an das Nidda-Ufer gingen oder gar versuchten, dort auf Eisflächen zu treten. Auch sollten Eltern und Kinder mit in Betracht ziehen, das nicht alle Wasserflächen auch gleichermaßen beschaffen seien, was Folgen haben könne, warnt Frank. Der Ritterweiher etwa friere wesentlich schlechter zu, weil es kein stehendes Gewässer ist, sondern weil dort Wasser zufließt.
Das eigentliche Problem aber sieht der Erste Stadtrat in der Gewährleistung der Sicherheit. Würde die Eisfläche freigegeben, so müsste dort kontrolliert werden, ob sie noch begehbar sei. „Wir haben gar nicht die Fachleute, die das regelmäßig untersuchen könnten“, betont Frank. „Ich kann nur abraten“, lautet sein Fazit. Der Besuch eines Eisstadions sei vielleicht zeitlich aufwendiger und auch kostspieliger, dafür „aber sicher“. Winterspaß auf den Gronauer Wiesen: Manch einer wünscht sich, dass die Feuerwehr noch mehr Flächen mit Wasser besprengt und den Eislauf-Fans dadurch sichere Übungs- und Spielflächen beschert.