Karben. Was für ein stimmungsvolles Bild hätten sie geboten bekommen, die Spaziergänger, wären sie zu später Stunde den Silberwiesenweg bei Petterweil entlang gelaufen. Denn auf dem Gelände der Naturfreunde passierte Ungewöhnliches: Große und kleine Menschen standen im Halbkreis um ein Feuer herum und sangen Lieder, dazu ertönten Gitarrenklänge.
Die Naturfreunde Karben feierten die Wintersonnenwende. Von nun an werden die Tage wieder länger. „Frieden in einer intakten Umwelt“ sei schon immer ein Ziel der Naturfreunde gewesen, die seit der Gründung der Naturfreunde 1895 in Österreich auf eine lange internationale Tradition zurückblicken könnten.
Ehrenbürgermeister Detlev Engel beleuchtete in der traditionellen „Feuerrede“ die Themen Hunger, Umweltzerstörung und Menschenrechte und appellierte an das Engagement jedes Einzelnen. „Bitte engagieren Sie sich, überlassen Sie das Schicksal unseres Kontinents und unseres Landes nicht immer den Anderen, bringen Sie Ihre Ideen ein und gestalten Sie unsere Welt mit.“ Engel war bis vor kurzem Vorsitzender des Kreisverbandes der Europa-Union, die sich für ein „Europa der Bürger“ engagiert, das von einem möglichst breiten gesellschaftlichen Konsens getragen werden soll.
Naturfreunde-Chef Frank Gnadl hatte die Gitarre umgeschnallt und begleitete die Sänger musikalisch. In den Liedern „Unter den Toren“ und „Der jrüne Aujust“ wurde die Situation von nichtsesshaften Landstreichern im 19. Jahrhundert thematisiert, während die Naturfreunde mit „Hans Spielmann“ ein „klassisches Wanderlied“ anstimmten, erklärte Gnadl. Auch ein Weihnachtslied sowie ein irisches Volkslied, in dem Segenswünsche für die Reise und das neue Jahr ausgesprochen wurden, zählten zum Repertoire.
Während Andreas Riesner, seit fast 30 Jahren Mitglied, die Reste des Feuers löschte, wärmten sich die Mitglieder und Gäste anschließend in der Schutzhütte bei Essen und Trinken auf. Die Feiern zur Sommer- und Wintersonnenwende zählen neben der Sommermusikfete mit Live-Musik und natürlich den Wanderungen zu den Höhepunkten des Jahres. (kre)