Dieses Jahr fällt der 1. Mai auf einen Sonntag und das ist für viele schade. Immerhin hat man einen freien Arbeitstag weniger.
Der Tag der Arbeit ist einer der wenigen Feiertage im Jahr, der nicht kirchlich geprägt wurde. Die Kirchen und dieser Feiertag haben leider keine gute gemeinsame Geschichte. Schade, denn Ziel dieses Feiertages, den Wert der Arbeit zu verdeutlichen, ist ganz im Sinne der Bibel. Gleich zu Anfang betont die Bibel, wie wichtig Arbeit ist. Die Schöpfung ist Gottes Arbeit, an der wir Menschen mitgestalten dürfen, um sie zu „bebauen und zu bewahren“. Das Bebauen haben wir meist ganz gut verstanden, das Bewahren fällt uns schwerer. Aber es bleibt dabei: Wir sollen an dieser Welt mitarbeiten. Gott traut uns das zu. Genauso wichtig finde ich, sich auch von der Arbeit ausruhen zu können. Dafür haben wir den Sonntag. Auch das hält die Bibel gleich zu Anfang fest: Der 7. Tag soll Ruhetag sein. Im Judentum ist es der Samstag. Wir Christen haben den Sonntag als Ruhetag, weil Christus an dem Tag auferstanden ist. Ein Ruhetag unterbricht die Arbeit. So bekommt das Leben einen Rhythmus.
Ich finde das sehr klug und für uns Menschen heilsam. Wir spüren doch selbst, wie gut ein Tag ohne den Beruf ist, wie gut es ist, Zeit für sich zu haben, wie sehr man Zeiten der Ruhe braucht, Zeit für die Familie oder Freunde und auch Zeit für Gott. In einem der 10 Gebote steht: „Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Tätigkeiten verrichten; aber der siebte Tag ist der Ruhetag des HERRN, deines Gottes. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten.“ (2. Mose 20, 9+10a). Arbeit und Ruhe ergänzen einander und gehören zusammen.
Da passt es doch hervorragend, dass dieses Jahr der Tag der Arbeit auf einen Sonntag fällt. Arbeit hat ihren Wert und ihre Grenze. Darum wünsche ich Ihnen einen schönen, arbeitsfreien „Tag der Arbeit“.
Ihre Pfarrerin Ulrike Mey,
Ev. Christuskirchengemeinde
Bad Vilbel