Bad Vilbel. „Musik ist die Sprache der Leidenschaft“, sagte einst Richard Wagner. Den Beweis für diese These lieferten am Sonntag die Mitglieder des Akkordeon-Orchester Bad Vilbel (AOBV) bei ihrem Jahreskonzert. Musikalisch begrüßt wurde das Publikum im voll besetzten Kulturforum vom Jugend-Ensemble unter Leitung von Sabrina Erb. Auf dem Programm der sieben jungen Akkordeonspieler standen Titel verschiedener Musikstile. Zu ihnen gehörte die „Kleine Rhapsodie“ von Helmut Deweil, der das Orchester 1957 mit gründete, wie auch die „Ballade pour Adeline“ von Paul de Senneville. Die zwischen zehn und 16 Jahre alten Musikschüler nutzten die Gelegenheit, um eindrucksvoll zu zeigen, wie vielseitig ihr Instrument ist. Da konnten und wollten die 36 Musiker des großen AOBV-Konzert- und Unterhaltungsorchesters nicht nachstehen. Gemeinsam mit den Jugendlichen spielten sie, dirigiert von Sabrina Erb, aus Phil Collins Musical „Tarzan“ „You’ll be in my heart“. Thomas Rützel, der seit acht Jahren durchs Programm führt, nachdem er selbst 15 Jahre lang im AOBV spielte und das Jugendorchester leitete, kündigte den Titel mit einem Palmenblatt an. Dieses stehe für Musik, die immer für Überraschungen gut und so bunt und verrückt wie das Leben sei. Elke Deweil, die seit zehn Jahren das große Konzert- und Unterhaltungsorchester dirigiert, hatte mit dem „Walzer“, dem „Tanz der Rosenmädchen“ und der „Lezginka“ von Aram Chatschaturjan drei technisch sehr anspruchsvolle „Sinfonische Tänze“ einstudiert. Um die Vielschichtigkeit an Themen und Stimmen, die teils fortgeführt oder ineinander verwoben werden, zu demonstrieren, stellten sich einzelne Orchestergruppen vor. Zu ihnen gehörten die vier Schlagwerker an Pauke, Percussion, Glockenspiel und Schlagzeug.
Sein Debüt als Solist am Steinwayflügel gab Lars Erbig (20). Der Zivildienstleistende hatte für seinen Auftritt seit August täglich bis zu vier Stunden geübt. Die Mühe hatte sich gelohnt, denn er spielte zusammen mit dem Orchester Richard Addinsells berühmtes „Warschauer Konzert“. Das Orchester feierte den Solisten nach seiner glanzvollen Premiere mit stehenden Ovationen. Im Repertoire des Akkordeonorchesters nicht fehlen durfte „La Storia“ von Jacob de Haan. Das bekannteste Stück des Niederländers erzählt eine ausdrucksstarke melancholische Geschichte. Einen festen Platz im Programm haben die Comedian Harmonists mit Titeln wie „Mein kleiner grüner Kaktus“. Mit Hits von Elton John und dem „Baby Elefant Walk“ von Henry Mancini klang das Konzert schwungvoll aus.