Bad Vilbel. »Bei mir bist’e scheen«, heißt es beim nächsten Sunday Morning Jazz im Theater Alte Mühle. Am 11. November ab 11 Uhr präsentieren Sabine Fischmann, Gebhard Ohensorge und Band »Swing und Schlager vor und nach 1945« Swing-Heinis oder Swing-Kids: Sie nannten sich Fränk, Bobby oder Lord. Ihre Haare waren lang und gegelt. Man grüßte sich mit Swing High – statt mit Heil Hitler. Swing stand und steht für ungestüme Lebenslust und fetzige Rhythmen – beides passte nicht zu Weltherrschaft und Marschmusik. Deshalb galt Swing den Nazis als ›entartet ‹ und war nicht erwünscht. Abertausende junger Menschen verschiedenster Herkunft waren aber in den 1930er und 1940er Jahren von dieser Musik begeistert.
Sabine Fischmann und Gebhard Ohnesorge mit seiner Band laden ein zu einem musikalischen Ausflug in diese Zeit ein. Sie spielen dabei zum Teil vergessene Titel von Komponisten wie Duke Ellington, Michael Jary, Benny Goodman, Fritz Schulz-Reichel, Willi Kollo und George Gershwin. In begleitender Erzählung wird die Einflussnahme der NS-Politik auf die Musik beschrieben und wie die Künstler damit umgingen.
Dieses Programm steht auch für das Gedenken an die Opfer der Pogrome vom 9. und 10. November 1938, als in ganz Deutschland Synagogen und jüdische Geschäfte zerstört, jüdische Bürgerinnen und Bürger in ihren Wohnungen überfallen und ausgeraubt wurden. Die Novemberpogrome markieren den Übergang von der Stigmatisierung und Diskriminierung der Juden zur systematischen vom Staat betriebenen Verfolgung, die in den Holocaust mündete. Außer den Juden fielen auch Sinti, Roma, politische NS-Gegner und andere dem NS-Regime und der Gesellschaft unliebsame Menschen, wie zum Beispiel die Jazz- und Swing-Musiker zum Opfer.
Der Eintritt zum Sunday Morning Jazz am 11. November in der Alten Mühle kostet zwischen 13 und 18 Euro, Tickets im Vorverkauf gibt es im Kartenbüro, Klaus-Havenstein-Weg 1, Telefon (06101) 559455, und anderen Verkaufsstellen von frankfurt ticket. (hir)