Bad Vilbel. Nach drei gezielten Schlägen durch den „Römer“ Thomas Stöhr floss am Samstag um genau 18.03 Uhr der Gerstensaft aus dem ersten Fass. „Der Bad Vilbeler Markt ist eröffnet“, verkündete Stöhr, ehe er den gefüllten Maßkrug zum Mund führte. Draußen vor dem Festzelt bedeuteten drei Böllerschüsse der ganzen Stadt, dass das größte Volksfest der südlichen Wetterau begonnen hat. Zusätzlich Glanz und Grazie verliehen dem Spektakel die Gäste der Quellenkönigin Magdalena I.: Zusammen mit einer Vielzahl von Kindern aus Bad Vilbeler Vereinen zogen zur Musik der Stadtkapelle erstmals die Majestäten aus der Umgebung unter dem Jubel der Zuschauer ins Festzelt ein.
„An diesem ganz besonderen Ort nah der Regio Frankofort, da bauten wir am Niddastrand ein Haus – Villa Bella genannt.“ Mit diesen Worten begrüßte der in den Imperator von Bad Vilbel verwandelte Bürgermeister das Volk und verriet: „Wir Römer konnten feiern schon, das hat gute Tradition. Dass auch die Vilbeler das verstehn, kann man hier am Markt gut sehn.“
Stöhr dankte den Marktmeistern Kurt Hofmann und Klaus Zeller sowie allen Teilnehmern am Festzug und an den Marktveranstaltungen, die noch folgen. Schausteller und Markthändler gäben dem Markt erst sein Gesicht. Umso mehr gelte dies für Festwirt Eddy Hausmann und Binding-Gebietsleiter Bernd Kraft. Klaus Kolzenburg, der die Markteröffnung moderierte, sieht den Erfolg des Marktes auch als Zeichen des Zusammenhalts der Bad Vilbeler Vereine.
Die Majestäten hielt es nicht lange auf ihren Plätzen. Nachdem Magdalena I. ihre Untertanen begrüßt und mit Vilbeler Wasser auf den Markt angestoßen, zahlreiche Autogrammwünsche erfüllt und den neun Tage alten Luka als jüngsten Zugteilnehmer in der Gruppe der Country Dance Bats begrüßt hatte, stürmten die Hoheiten ans Riesenrad. Ihre prächtigen, aber ausladenden und nicht für den Rummelplatz geschneiderten Kleider mussten dabei mehr als Alltagstauglichkeit beweisen. Doch mit helfenden Händen war auch das Ein- und Aussteigen in die Gondeln zu meistern. Im Break Dancer schafften es sogar je zwei Königinnen, nebeneinander Platz zu finden und sich zu wundern, dass ihre wetterfesten Frisuren dem Wirbeln standhielten. Auch beim Hammerklopfen und an der Schießbude zeigten die Majestäten ungeahnte Talente.
Am Abend musste Magdalena dann allerdings feststellen, dass das Amt der Quellenkönigin mehr als erwartet an ihren Kräften zehrt: Mit einem Schwächeanfall wurde sie ins Katharinenhospital Frankfurt eingeliefert, konnte die Klinik jedoch nach ambulanter Behandlung gleich wieder verlassen, wie ihr „Manager“ Joachim Herbert vom Stadtmarketing gestern bestätigte. „Sie hatte die zwei Wochen vorher zu viel um die Ohren“, meinte er. Außer ihrer Arbeit im Reisebüro habe sie die Besuche der Gast-Majestäten mitorganisiert. Vermutlich hatte sie am Tag der Markteröffnung auch zu wenig getrunken. „Als sie aus der Klinik kam, sah sie wieder ganz munter aus“, versicherte Herbert. Auf ein Karussell wollte Magdalena an diesem Abend aber nicht mehr.