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Superprofi trifft Anfänger

Die Kulturinitiative besteht seit fast 35 Jahren. Mit im Team sind (von links): Joachim Jelko, Matthias Flor, Nica Malasomma-Jelko, Ekkehart Boening, Elisabeth Böhm, Christine Dächert, Michael Wanzek, Elke Nitsch und Elfi Stenger. Fotos: Christine Fauerbach
Die Kulturinitiative besteht seit fast 35 Jahren. Mit im Team sind (von links): Joachim Jelko, Matthias Flor, Nica Malasomma-Jelko, Ekkehart Boening, Elisabeth Böhm, Christine Dächert, Michael Wanzek, Elke Nitsch und Elfi Stenger. Fotos: Christine Fauerbach

Karben. Ein abwechslungsreiches Kunstprogramm zu organisieren, kann trotz aller Arbeit richtig viel Spaß machen. Zumindest, wenn sich motivierte Kunst- und Kulturliebhaber zusammenschließen. Und ein Team bilden, das Herausforderungen annimmt und gemeinsam meistert. So geschehen vor fast 35 Jahren in Karben. Da gründeten engagierte Menschen die Kultur Initiative Karben, kurz KiK, die seither ein Glücksfall für Künstler und Publikum ist.
Das KiK-Team freut sich darauf, im kommenden Jahr das 35-jährige Bestehen zu feiern. Von Anfang an dabei sind Elfi Stenger, Matthias Flor und Christine Dächert. Aktuell bilden neben ihnen Joachim Jelko, Elisabeth Böhm, Michael Wanzek, Elke Nitsch, Silke und Carsten Jobs das KiK-Team.
»Die KiK hat ohne Unterbrechung 35 Jahre lange Programme angeboten«, sagt Elfi Stenger. Und die Gäste bestücken bei allen Veranstaltungen das stets reichhaltige Buffet mit kulinarischen Kreationen. Für das Mitbringen der Gerichte wird den Spendern als Dankeschön der Eintritt erlassen. Das Kulinarische ergänze das Kulturelle.
Zum 35-Jährigen will sich KiK selbst beschenken, indem sie sich für die Zukunft rüstet. »Wir haben zwei Ziele: Wir wollen für und mit jungen Menschen Angebote machen«, kündigt Elfi Stenger an.
Dazu macht die KiK ihre Bühne in der Kulturscheune im Selzerbrunnen frei für junge Menschen. Sie will ihnen einen Raum zum Experimentieren und Ausprobieren bieten. »Titel, Thema und Theaterprojekt entstehen gerade«, informiert Matthias Flor. Mit dem neuen Angebot will die KiK den Bühnennachwuchs fördern und zugleich ihre Zielgruppen erweitern. »Das ist ein spannender Prozess«, sagt Elfi Stenger. »Das neue Theaterprojekt ist ein Angebot an die Karbener Kulturszene, an Karbener und regionale Künstlerinnen sowie ein neues Kulturangebot für das städtische Publikum und das aus der Umgebung«, ergänzt Flor. Das bewährte KiK-Programm besteht zur einen Hälfte aus Kabarett und zur anderen aus Musikkabarett, Konzerten, Gesang, Tanz, Theater oder Lesungen mit Musik unterschiedlicher Genres. Fester Bestandteil ist neben dem Bühnenprogramm die offenen Bildhauerwerkstatt im Eishaus im Selzerbrunnenhof.
Bühnenhumor
als Risikofaktor

Egal, ob sie als Solisten, im Duo oder Trio auftreten, einig sind sich alle Künstler darin, dass sie immer wieder gern zur KiK in die Kulturscheune im Selzerbrunnen kommen. Zu ihnen gehört auch der Kabarettist Severin Groebner. Mitgebracht hatte er sein Solo-Kabarett-Programm »Überhaltung«. Begrüßt wurden Künstler und Publikum von Joachim Jelko, der ankündigte, dass es Handouts mit dem Veranstaltungsprogramm 2025 Ende des Monats gibt. Inhaltlich dürfen sich die Besucher wieder auf einen gelungenen KiK-Unterhaltungsmix freuen.
Severin Groebner benötigte drei auf seiner Gitarre gespielte Akkorde und drei Pointen, um für seine Zuhörer das Tor zu seinem Kosmos zu öffnen. Das Risiko des Künstlers bestehe darin, dass »das Publikum beim Bühnenhumor der Risikofaktor ist. Das heißt: An mir liegt es nicht, ich mache Kabarett seit 30 Jahren, ich kann das, ich bin ein Superprofi. Die blutigen Anfänger sind sie.« Wie das Publikum das findet, bleibt ein Geheimnis, denn »man kann in die Leute nicht hineinschauen, und das ist auch besser so«.
Von einem Vollblutkabarettisten wie ihm erwarteten die Leute vor allem eins: »Dass ich die unangenehmen Wahrheiten ausspreche.« Gesagt, getan. Mit Worten und in seinen Liedern kommt sein tiefschwarzer Humor ans Licht. Dem Publikum gefiel seine Weltsicht, und es belohnte den Solisten mit anhaltendem Applaus.
Von Christine Fauerbach