Karben. Auf einen Wechsel wie selten zuvor müssen sich die Mitarbeiter im Karbener Rathaus und damit auch die Bürger einstellen: Zum Jahreswechsel strukturiert Bürgermeister Guido Rahn (CDU) die Verwaltung teils erheblich um.
Wer genau welche Fläche von der Stadt gepachtet hat und für welchen Zins: Seit Monaten lässt Guido Rahn das in der Verwaltung ermitteln. Noch gibt es kein Ergebnis. Zu verworren seien die Verhältnisse, berichtet der Bürgermeister. „Manchmal gibt es Verträge, dann wurden Flächen auf Zuruf vergeben oder per Handschlag.“ Das sei in den vergangenen Jahren auch noch von zwei Ämtern geschehen, dem Fachdienst für Liegenschaft und dem für Umwelt.
Mit der neuen Struktur im Rathaus greift Rahn durch: Beide Fachdienste werden ab 1. Januar nicht mehr existieren. Beide sorgten mehrfach für Verdruss: Die Stadtverordneten ermittelten zum Beispiel, dass es zwischen Liegenschaftsamt und Kämmerei so sehr klemmte, dass es zu heillosem Chaos beim Verwalten der Bürgerhausgaststätten kam. Der Akteneinsichtsausschuss läuft noch, der untersucht, ob Geräte des Umweltamtes privat genutzt wurden.
Beide Fachdienste kommen unter die Fittiche städtischer Gesellschaften: Um Liegenschaften kümmert sich der Eigenbetrieb Karbener Immobilienmanagement KIM. Es wird vom Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft, Volker Busch, in Personalunion geführt. Die KIM beschäftigt 35 Mitarbeiter. Diverse Ämter kümmerten sich bisher darum.
Der bisherige Chef der Liegenschaftsabteilung, Wolfgang Datz, bleibt im Bauamt: Dort ist er fortan für die Verwaltung unbebauter städtischen Flächen zuständig, von der Naturschutzwiese bis zu unverkauften Wohnbauflächen. Zunächst solle er das Nutzungskataster aufbauen. „Da ist der Stadt einiges verloren gegangen“, so Rahn.
Ebenfalls im Bauamt wird der Leiter des Umweltamtes, Thomas Adam, beschäftigt. Wald, Ökopunkte und Bauleitplanung sind seine Aufgabengebiete an. Adam hatte im Akteneinsichtsausschuss unter massivem Beschuss gestanden. Sein bisheriges Umweltamt wird aufgelöst und unterm Dach der Stadtwerke mit dem Bauhof vereint. Adams Kollege Reinhard Patrzich ist da für die Grünpflege im Außenbereich zuständig. Der bisherige Bauhofamtschef Axel Hildebrand übernimmt die Abteilung Fuhrpark und Lagerhaltung. Und die Stadtwerke haben jüngst mit Mario Trupp aus Echzell auch einen neuen und eigenen kaufmännischen Betriebsleiter erhalten. Zuvor hatte der ehemalige Kämmereichef Werner Klees die Arbeit miterledigt. Er ging vor einem Dreivierteljahr in Rente.
Allerdings: Adam und andere muss Rahn auf gleicher Ebene versetzen, er kann niemanden degradieren. „Das ist im Öffentlichen Dienst nicht machbar.“ Junge, engagierte Leute fördert der Bürgermeister dagegen besonders. „Bei uns zählt nur noch Leistung.“ So rückt Hildebrands bisheriger Vize Dominik Reuß aus Rendel zum Leiter der Abteilung für Grünpflege auf. Stadtwerke-Mitarbeiterin Caroline Beck aus Burg-Gräfenrode bekommt die Abteilung Hallenfreizeitbad übertragen.
Mit insgesamt 240 Mitarbeitern ist die Stadt einer der größten Arbeitgeber in Karben. Obwohl sich beim Personal viel ändert, sieht Rahn diese Änderungen nur als ersten Schritt. Mittelfristig gingen weitere fünf Fachdienstleiter in den Ruhestand. Die Posten will der Bürgermeister intern besetzen, die dadurch frei werdenden Stellen sollen wegfallen. „Wir kappen die Mini-Fachdienste, die oft nur aus einem oder zwei Mitarbeitern bestehen.“ Die Mitarbeiter werden den Fachbereichen stattdessen direkt zugeordnet. „So sparen wir eine Hierarchieebene ein.“ (den)