Karben. Nachdem die Sanierung der Bürgersteige im ersten Teil der Bahnhofstraße abgeschlossen war, wurden auch die Gedenksteine, die an die Verfolgten des Nazi-Regimes erinnern, wieder verlegt. Irma Mattner und Hartmut Polzer von der Initiative Stolpersteine in Karben nutzten die Gelegenheit, die Messingsteine, die schon stark oxidiert waren, aufzupolieren. Jetzt glänzen die Stolpersteine wieder am alten Standort.
Vor dem Haus 47 erinnern sie an die Familie Isidor Kulb, die 1934 nach Uruguay floh, weil die Ausgrenzung der Juden in Groß-Karben bereits zu diesem Zeitpunkt sehr heftig war. So konnte der Bäcker Fourier der Familie Kulb das Brot nur noch bei Dunkelheit mit Hilfe von Nachbarn über den Gartenzaun zukommen lassen.
Vor dem Haus 51 erinnern die Stolpersteine an die Familie Heinrich Grünebaum, die Ende der 1920er Jahre von Rendel nach Groß-Karben kam. 1935 verließen sie Groß-Karben und hofften in Frankfurt unter dem Schutz der großen jüdischen Gemeinde überleben zu können. Im April 1939 flohen sie nach Belgien, wo sie dann auch ihren Sohn wieder zu sich holten, dem 1938 die Ausreise mit einem Kindertransport nach Holland gelungen war. Im Januar 1943 wurde die ganze Familie verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Diese Deportation war die einzige, die von Widerstandskämpfern überfallen und zum Halten gebracht wurde. Nur wenigen gelang die Flucht. Familie Grünebaum war jedoch nicht dabei. (zlp)
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