Bad Vilbel. Das Bahnhofsgebäude am Nordbahnhof ist seit etwa zehn Jahren verkauft. Passiert ist zumindest von außen betrachtet nicht viel. Während auf dem Vorplatz und auch bei der Bahn sich einiges tut, ist es ruhig geworden um das Jugendstil-Bahnhofsgebäude von 1907. Der Stadt sind die Hände gebunden. Doch woran hakt es eigentlich?
Ein Blick in die Zukunft: Hessentag 2025. Tausende Besucher strömen nach Bad Vilbel. Die Frankfurter Straße ist festlich geschmückt, Stände und Bühnen laden zum Verweilen ein. Die Quellenstadt und ihre Vereine präsentieren sich von ihrer besten Seite. Weil nicht unendliche viele Parkplätze zur Verfügung stehen, hat das Organisationskomitee die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln empfohlen. Die S6 fährt mittlerweile auf eigenen Gleisen – alle 15 Minuten. Der Vorplatz des Nordbahnhofs ist neu gestaltet, neue Bus-Anzeigetafeln, neues Pflaster. Und in der Mitte? Steht ein Bahnhofsgebäude mit kaputten Fenstern und Bauzäunen drum herum.
Jugendstil-Gebäude
von 1907
Das Gebäude ist stillgelegt, einen Zugang zu den Gleisen gibt es seit 2012 nicht mehr. Ende 2013 haben die Investoren Markus Hildebrand, Peter Hübner und Alex Huwe mit ihrem Architektenbüro in der Scharmühle zwischen Rendel und Gronau das alte Gebäude von der Bahn gekauft. Pläne und Ideen waren vorhanden. Die drei berichteten von Büros, einer Praxis oder einem Café als Optionen für das in die Jahre gekommene Jugendstil-Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1907. Im Jahr 2017 teilten die Besitzer des Gebäudes mit, sie wollten warten, wie sich der Vorplatz entwickelt. Sie hätten allerdings auch keinen Zeitdruck, weil sie Erfahrungen mit solchen Projekten hätten. Schließlich haben sie das Schloss im Nidderauer Stadtteil Windecken zu einer neuen Nutzung geführt.
Stadt will Austausch
intensivieren
Doch was hat sich seit dem getan? Während an den Baustellen drum herum gearbeitet wird, tut sich an dem alten Gebäude wenig. Einige Fenster sind kaputt, Bauschutt liegt hinter Zäunen. Nach intensiven Arbeiten sieht es derzeit nicht aus am Bahnhofsgebäude. Ob Bauanträge in den vergangenen Monaten und Jahren eingereicht wurden, das darf der Wetteraukreis aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht mitteilen.
Die Stadt Bad Vilbel hofft, dass sich an der aktuellen Situation einiges ändert. Stadt-Pressesprecher Yannick Schwander sagt: »Die Rathausspitze, insbesondere Bürgermeister Sebastian Wysocki, fragt in regelmäßigen Abständen bei den Besitzern nach einem aktuellen Sachstand. Leider aber haben wir als Stadt keine Hebel, um hier Druck aufbauen zu können.«
Die Eigentümer des Gebäudes sind nicht einfach zu erreichen. Peter Hübner und Markus Hildebrand sind beide bei der »Botec – Estrich- und Bodentechnik GbR«, die ebenfalls in der Scharmühle ihren Sitz hat, als Ansprechpartner angegeben. Peter Hübner teilt auf Anfrage mit, dass er keine Auskunft geben möchte. Nachfragen blockt er ab. »Ich muss überhaupt nichts mitteilen.«
Die Stadt will dranbleiben. Schwander: »Wegen der Verkehrssicherung jedoch sind wir – gemeinsam mit der Bahn – in der Absprache, dass die Besitzer etwas wegen der maroden Fenster unternehmen. Das Interesse unsererseits ist selbstverständlich groß, dass das Gebäude saniert wird und eine entsprechende Nutzung erhält.« Von Patrick Eickhoff