Es wird eine Entscheidung zwischen zwei Kilianstädtern, zwischen Mann und Frau, zwischen SPD und CDU: Die Schönecker haben am Sonntag bei der Bürgermeisterwahl Conny Rück und Daniel Kropp die meisten Stimmen gegeben. Weil keiner der insgesamt vier Kandidaten über die 50-Prozent-Marke kam, ist in zwei Wochen Stichwahl.
Schöneck. Es waren eigentlich erst sechs von acht Wahlbezirken ausgezählt. Doch den ehemaligen Bürgermeister Ludger Stüve (SPD) hielt es schon da nicht mehr auf seinem Platz im Sitzungssaal des Kilianstädter Rathauses. Hier liefen die Ergebnisse zusammen, warteten die Kandidaten und ihre Unterstützer auf die Entscheidung.
Stüve stand auf, ging vor in die erste Reihe zu seiner Parteikollegin Conny Rück und umarmte sie fest. „Ist doch super!“, kommentierte Stüve den Trend im Wahlergebnis, der sich auch am Ende nicht wesentlich änderte: Die 56-jährige SPD-Kandidatin hat mit 38,9 Prozent die mit Abstand meisten Stimmen geholt.
Rück liegt 692 Stimmen vor CDU-Mann Daniel Kropp, der auf 25,4 Prozent kam und damit den zweiten Platz belegt. Christdemokrat Kropp wird in zwei Wochen mit Rück in die Stichwahl gehen.
„Das ist ein gutes Ergebnis, ich freue mich riesig darüber“, kommentierte Conny Rück strahlend. Mit diesem Vorsprung habe sie nicht gerechnet: „Ich bin da ein totaler Tiefstapler!“ Als gewonnen sieht die Kilianstädterin die Wahl aber noch nicht an: „Es liegen nun 14 Tage Arbeit und Wähler mobilisieren vor uns.“
Conny Rück konnte vor allem in Oberdorfelden punkten, wo sie seit 17 Jahren Vorsitzende des Sportvereins (SVO) ist und zudem als Hauswirtschafterin in der örtlichen Kita Regenbogeninsel arbeitet. „Hier kennen die Leute mich, da zählt letztlich eben auch die Menschlichkeit“, sagt sie.
CDU-Hochburg
CDU-Kandidat Daniel Kropp hat seine stärksten Bezirke in Kilianstädten, wo er auch wohnt und die familieneigene Fleischerei führt. In den Wahlbezirken Erich-Simdorn-Halle und Kita Waldstraße holte er mit rund 35 Prozent und rund 29 Prozent gar mehr Stimmen als Conny Rück (26 und 28 Prozent). Kropp glaubt ebenfalls nicht, dass das Ergebnis der Stichwahl schon klar ist: „Hier ist nichts verloren, wir hängen uns jetzt noch einmal richtig rein“, sagte der 32-Jährige. Er sei optimistisch, den Abstand zu Conny Rück aufzuholen.
Deutlich enttäuscht zeigte sich am Sonntagabend Bärbel Neuer-Markmann, Kandidatin der Grünen, die derzeit als Erste Beigeordnete die Amtsgeschäfte des Bürgermeisters führt. Sie liegt mit 17,8 Prozent fast gleichauf mit dem ortsfremden Christian Paulsen, Bewerber für die Freien Wähler, der 17, 9 Prozent holte. „Ich habe damit gerechnet, dass ich mit Conny Rück in die Stichwahl komme“, gab Neuer-Markmann zu. Dennoch sei sie „zum Teil auch erleichtert“, meinte sie mit Blick auf ihren Beruf als Bereichsleiterin beim Internationalen Familienzentrum in Frankfurt: „Dieser Job füllt mich total aus, und ich habe hier einen Gestaltungsspielraum, den ich als Bürgermeisterin in Schöneck wahrscheinlich nicht gehabt hätte.“ Neuer-Markmann nannte einen Grund für ihr relativ schlechtes Abschneiden: „Ich denke, Herr Paulsen und ich haben die gleichen Wähler abgefischt, die Bewohner der Schönecker Neubaugebiete.“
Christian Paulsen seinerseits zeigte sich zufrieden mit seinem Ergebnis, „erst recht, wenn man bedenkt, dass die Freien Wähler bei der vergangenen Kommunalwahl rund zehn Prozent Stimmen geholt haben.“ Während Neuer-Markmann keine Wahlempfehlung abgeben wollte, äußerte sich Paulsen indirekt für CDU-Bewerber Daniel Kropp: „Ich würde gerne sehen, dass es einen politischen Wechsel gibt.“ (zlp)