Bad Vilbel. Der stetige Wachstum des Wetteraukreises stellt die Verwaltung vor infrastrukturelle Herausforderungen. Um sie zu bewältigen ,wird im Bad Vilbeler Neubaugebiet Quellenpark eine neue Grundschule errichtet. Sie soll die anderen Grundschulen im Umkreis entlasten.
»Solch ein Projekt wird nur alle 20 Jahre angegangen.« Mit diesen Worten hat Jan Weckler (CDU), der Landrat des Wetteraukreises, den Baubeginn der neuen Grundschule in Bad Vilbel eingeleitet. Nach einem symbolischen Spatenstich können die Bauarbeiten am 27-Millionen-Euro-Projekt im Quellenpark nun starten.
Der Trubel am noch unbebauten Grundstück sorgte für Neugier im benachbarten Familienzentrum. Die Vorschulkinder der beiden Kitas beobachteten das Geschehen aus der Ferne. Nach der Nachfrage der Erzieherinnen waren die Vorschulkinder sofort am Baugelände und beim Spatenstich dabei. »Ich denke aber eher, dass ihr leider zu alt für diese Grundschule seid«, sagte Weckler. Die neue Grundschule werde erst für das Schuljahr 2025/26 fertiggestellt. Dann sollen zunächst auch nur Erstklässler eingeschult werden. In den darauffolgenden Jahren werde die Schulgemeinde peu à peu wachsen. »Aber vielleicht werden eure jüngeren Geschwister in die neue Grundschule kommen«, sagte Weckler zu den Vorschulkindern.
Fokus auf Inklusion
und Barrierefreiheit
Die neue Grundschule im Neubaugebiet Quellenpark sei ein wichtiger Baustein in der Weiterentwicklung des Wetteraukreises. Denn: Der Wetteraukreis ist die am stärksten wachsende Region in Hessen, wie Weckler die neueste Bevölkerungsprognose zitiert, die im März veröffentlicht wurde. »Bis zum Jahr 2050 soll unser Landkreis um 18,5 Prozent wachsen. Also ein Sprung von 318 000 auf 370 000 Einwohnern.«
Ein solches Wachstum stelle für die Infrastruktur des Landkreises große Herausforderungen dar. Dabei sei alles miteinander verbunden, denn »mehr Menschen brauchen Wohnungen. Diese Menschen bringen oft Familien und Kinder mit, die ebenfalls versorgt werden müssen«, erklärte Weckler.
Damit auch alle Kinder einen adäquaten Schulplatz erhalten, sollen auf einer Fläche von »knapp 3000 Quadratmetern 14 Klassenräume entstehen«, sagte Christian Müller, Geschäftsführer des Darmstädter Architekturbüros H2S. Zwar haben Müller und sein Team »viel Erfahrung beim Planen von Schulerweiterungen« gesammelt. »Der Neubau einer Grundschule in dieser Größenordnung ist aber für uns neu«, sagte Müller.
Geothermieanlage
Die Planung einer Grundschule hat in der heutigen Zeit einen anderen Fokus als noch vor 20 Jahren, sagte der Projektleiter Thomas Zimmer. »Inklusion, Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit haben einen hohen Stellenwert und wurden von uns stark berücksichtigt.« In puncto Nachhaltigkeit bedeutet dies, dass die Dächer mit Fotovoltaikanlagen ausgestattet werden sollen, die auf Gerüsten stehen, damit auch die darunterliegende Fläche begrünt werden könne. Darüber hinaus sollen alle Räume mit einer unterirdischen Geothermieanlage und Wärmepumpen beheizt werden. »Alle drei Stockwerke und das Kellergeschoss der neuen Grundschule sind ebenerdig und barrierefrei erreichbar«, erklärte Zimmer.
Auch die rund 700 Quadratmeter große Sporthalle sei unter den neuen Gesichtspunkten geplant worden. Die Halle soll auch den Vereinen zur Verfügung stehen, nachdem der Unterricht beendet ist, sagte Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU). »Ich bedanke mich bei allen Kreistagsabgeordneten, die für den Neubau der Grundschule gestimmt haben, und den Verantwortlichen des Kreises, die uns bei Realisierung dieses Projektes begleiten.« Von Patryk Kubocz