Mit einem einstimmigen Votum und viel Applaus wurde Bürgermeister Guido Rahn (CDU) von seiner Partei erneut zum Spitzenkandidaten für die Bürgermeisterwahl im März gewählt.
Karben. Am Ende ist es nicht weniger als das erhoffte und von einigen auch erwartete Resultat: Mit einem einstimmigen Votum wählen die 57 anwesenden Christdemokraten Guido Rahn zum Bürgermeisterkandidaten. Bei der Mitgliederversammlung in Kloppenheim gibt es keine Diskussionen.
In einer langen Lobeshymne spricht Fraktionsvorsitzender Mario Beck über zahlreiche Aspekte der Karbener Politik, die sich unter Rahn verbessert hätten. Neben Rahns Politik zur Nordumgehung, die Beck als „höchst diplomatisch“ bezeichnet, lobt er ebenso das Engagement zur Nidda-Renaturierung sowie die Einführung einer Buslinie nach Bad Homburg und des Nachtbusses. „Wir haben sogar mehr gemacht, als wir versprochen haben“, blickt Beck zurück. Auch die Finanzpolitik Rahns wird in den eigenen Reihen mit Preisung bedacht: „Die Stadt wurde nicht kaputt gespart, und dennoch wurde der Haushalt ins Lot gebracht“, ist Beck voll des Glücks.
Klage-Wille bekundet
Dabei betont der Fraktionsvorsitzende stets, dass es nicht nur ausreiche, den Bürgermeister zu stellen. Man müsse auch um die Mehrheit im Stadtparlament kämpfen, da der Bürgermeister sonst nahezu handlungsunfähig sei.
Nach einer ausdauernden Lobesrede ergreift schließlich der designierte Kandidat selbst das Wort. Und er lässt kein gutes Haar an der Situation, die er vor Jahren bei seinem Amtsantritt im Rathaus vorgefunden habe.
„Man kann sich gar nicht vorstellen, wie hier gewirtschaftet wurde“, betont Rahn reißerisch. „Wir haben die Finanzen geordnet, Schulden abgebaut und Gebäude saniert, jetzt geht es darum, die Stadt zu gestalten“, beschreibt Rahn die Situation und gibt sich optimistisch: „Wir können es schaffen, ein Stadtzentrum zu gestalten, das diesen Namen auch verdient.“
In seiner betont kämpferischen Rede macht Rahn in einem Punkt jedoch nicht davor Halt, die eigene Landesregierung zu kritisieren. „Ich werde um jeden Euro kämpfen“, erklärt Rahn sichtlich wütend mit Blick auf den kommunalen Finanzausgleich des Landes Hessens. „Wir werden abgespeist wie eine Stadt mit 10 000 Einwohnern, die nichts vorzuweisen hat“, regt sich Rahn auf. Angesichts der Tatsache, dass Karben nicht nur mehr als doppelt so viele Einwohner habe und mit Schwimmbad, Musikschule und einem öffentlichen Nahverkehr zahlreiche städtische Elemente besitze, stünde Karben erheblich mehr Geld vom Land zu. So stellt Rahn eine Klage in Aussicht.
Intensiv eingebracht
Nachdem Rahn sich den diesbezüglichen Frust von der christdemokratischen Seele gesprochen hat, kehrt wieder friedlichere Stimmung ein. Zum Abschluss seiner parteiinternen Wahlkampfrede betont Rahn: „Ich habe noch Spaß für die nächsten sechs Jahre.“
Anschließend liegt es an den 57 Parteimitgliedern, auf dem Wahlzettel mit nur einem Namen ihr Kreuz zu machen. Kurz darauf ist es einstimmig beschlossene Sache: Rahn ist Bürgermeisterkandidat der CDU Karben. Auch die Listen für die Ortsbeiräte und die Stadtverordnetenversammlung werden diskussionslos in geheimer Wahl abgenickt. Ein Name sorgt auf letzterer Liste jedoch für Erstaunen: Stadtrat Philipp von Leonhardi ist dort nur auf Platz 24 zu finden.
Der Stadtrat für Kultur und Integration kündigt schließlich an, sich aus der Politik zurückziehen zu wollen, um sich nach zehn Jahren intensiver politischer Arbeit wieder mehr um seinen landwirtschaftlichen Betrieb zu kümmern. „Ich werde der CDU aber selbstverständlich treu bleiben“, verspricht von Leonhardi.