Karben. „Da kann man nicht meckern.“ Hendrik Weber nimmt noch einen Löffel Gemüsesuppe. Gesundes Zeug? Vor allem richtig lecker schmeckt das Essen in der neuen Mensa der Kurt-Schumacher-Schule in Karben. Am Donnerstag der Vorwoche wurde sie offiziell eingeweiht. Nach Ostern sollen täglich bis zu 200 Lehrer und Schüler mittags versorgt werden.
Trompeten, Querflöten und die anderen Instrumente im Schlussakkord der mitreißenden Cyberspace-Ouvertüre: Eigentlich sollen die jungen Sechstklässler der Bläserklassen unter der Leitung von Lehrer Claus Carsten Behrendt „nur“ die offizielle Feier in der Aula untermalen. Doch ihr Stück wirkt programmatisch.
Als ob es ein Raumschiff aus fernen Welten wäre, betrachten die drei Schülervertreter ihre neue, 500 Quadratmeter große Mensa. „Hier passen aber noch mehr Tische rein“, sagt Mittelstufensprecher Janik Willner.
Ein Stirnrunzeln beim Blick auf die Neonröhren an der Decke. „Da kommt wohl noch eine Verkleidung drumherum“, mutmaßt der Schüler. Vor den Fenstern viel Lehm und Überreste der Baustelle. „Das könnte man noch schön herrichten und dann im Sommer auch draußen sitzen“, findet Lars Boie-Wegener vom SV-Vorstand. Längst vorgesehen. Janik Willner deutet auf die andere Seite: Zwischen den Gebäudeflügeln mit den Speisesälen soll eine Sonnenterrasse entstehen.
An diesem Tag strahlt die Sonne über der Kurt-Schumacher-Schule und der benachbarten Pestalozzi-Grundschule. Für das Projekt danken sich die Politiker an diesem Tag gegenseitig – und zwar ungewohnt über Parteigrenzen hinweg: Landrat Joachim Arnold (SPD) würdigt die Arbeit seines Ersten Kreisbeigeordneten Oswin Veith (CDU), Kreisschuldezernent Helmut Betschel-Pflügel (Grüne) hebt das Engagement des künftigen Karbener Bürgermeisters Guido Rahn (CDU) hervor. Kein Wunder: Die Stadt zahlt die Hälfte und finanziert für den klammen Kreis die andere halbe Million vor.
Besonderes Lob und einen vereinzelten Juchhu-Ruf aus der Schülerschaft erntet einer der Väter der Mensa: Ex-Rektor Hans-Jobst Krautheim, extra aus dem Ruhestand angereist. Krautheim macht vor allem die beständigen, stillen Gespräche von Ehrenbürgermeister Detlev Engel, dem Vorsitzenden des Schulfördervereins, sowie des neuen Rektors Franz Wild für den Erfolg verantwortlich.
Von der Mensa und dem im vergangenen Sommer sanierten Altbau sind die Bauarbeiter inzwischen in den „Neu“-Bau der Schule umgezogen. Für zwei Millionen Euro lässt der Wetteraukreis ihn nun sanieren, besonders die Räume für die Naturwissenschaften. „Dann haben wir eine runderneuerte Schule für die nächsten Jahrzehnte“, freut sich Rektor Wild. Für die Prominenz an diesem Tag gibt es „nur“ ein Süppchen mit etwas Brot. „Sieht gesund aus und schmeckt trotzdem“, grinst Schüler Lars Boie-Wegener. Dass die Mensa gut ankommt, davon sind die drei Schülervertreter überzeugt. Nur das Bezahlsystem via Karte sieht Janik Willner noch etwas skeptisch. „Das funktioniert in anderen Schulen auch“, ist Schulsprecher Weber zuversichtlich.
Und dass manch ein Lehrer die Mensa kritisch sieht, weil er dort nicht von Schülern ungestört essen kann? „Da werden wir“, schätzt Lars Boie-Wegener, „wohl gemeinsam eine diplomatische Lösung finden müssen.“ (den)