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Stadt lässt matschen

Nach Herzenslust dürfen die Waldkindergartenkinder bei Matsche-Pampe herummatschen, hier vor einigen Jahren am Heitzhöfer Bach. Foto, den
Nach Herzenslust dürfen die Waldkindergartenkinder bei Matsche-Pampe herummatschen, hier vor einigen Jahren am Heitzhöfer Bach. Foto, den

Alles wird anders und bleibt doch wie es ist: Die Stadt Karben hat die Trägerschaft des Klein-Karbener Waldkindergartens Matsche-Pampe übernommen. Für den Trägerverein eine Entscheidung aus purer Not.

Karben. Für die 15 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren ist hier jeder Tag wie im Paradies: Ständig sind sie draußen, bei fast jedem Wetter, toben durch den Wald, lernen Tiere kennen, basteln mit allem, was die Natur bietet, dürfen im Matsch spielen. Und niemand schimpft, wenn sie dreckig sind. So traumhaft der Alltag für die Kinder im Waldkindergarten Matsche-Pampe rund um den alten Bauwagen am Waldrand oberhalb von Klein-Karben auch ist: Einigen ihrer Eltern bereitet er Kopfzerbrechen. Und das schon seit Jahren.

Doppelrolle klappt nicht

Seit 14 Jahren gibt es den Waldkindergarten. Gegründet wurde er von Eltern selbst als Verein. Doch dieses Konstrukt birgt ein Problem: „Es war in der Vergangenheit für den Vorstand immer schwer, der Doppelrolle als Arbeitgeber und Elternteil gerecht zu werden“, erklärt Vereinsvorsitzende Verena Wolf.

Zu den beiden Rollen kommt bei den handelnden Personen meist noch ein eigener Job hinzu – abgesehen vom Familien- und Privatleben. Die Folge: Immer wieder wechselten die Erzieherinnen bei Matsche-Pampe. Jedes Mal hatten die Eltern große Mühe, neues Personal zu finden. Und weil bundesweit zehntausende Erzieherinnen fehlen, der Markt wie leer gefegt ist, wird die Aufgabe immer schwerer. Im Waldkindergarten verschärfte das die Lage vor einigen Monaten: „Ende letzten Jahren kam es zu mehreren Kündigungen seitens der Erzieher“, erläutert Verena Wolf.

Ursache dafür seien die jährlich wechselnden Vorstandsmitglieder und der somit der ständige Wechsel der Vorgesetzten gewesen. Damit drohte der Verein ganz ohne Personal dazustehen. Schon seit Jahren habe der Waldkindergarten in Sachen Personal und Fachaufsicht mit der Stadt zusammengearbeitet, erläutert Vereinschefin Wolf. In ihrer Not wandten sich die Eltern daher erneut an die Stadt.

Die half: „Wir haben dem Verein eine Mitarbeiterin ausgeliehen“, erläutert Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Doch eine Dauerlösung musste her. So haben Verein und Stadt vereinbart, dass die Eltern die Trägerschaft für den Waldkindergarten an die Kommune abgeben.

Genau das hat der Trägerverein nun beschlossen. Aber: „Der Verein wird seine Arbeit wie bisher fortsetzen“, kündigt Verena Wolf an. Sprich: Vor allem um die Betreuung der Interessenten und das Gelände samt des Bauwagens wollen sich die Eltern weiterhin selbst kümmern, freut sich der Karbener Bürgermeister. Auch bleiben Projekte und Essensversorgung in Elternhand.

Alle sind erleichtert

Die Eltern selbst sind erleichtert, dass die Stadt auf diese Weise hilft: „Sie verfügt über Mitarbeiter mit fundierten Kenntnissen in der Pädagogik und in der Personalwirtschaft, so dass die Mitarbeiter zukünftig konstantere Strukturen haben werden“, sagt Verena Wolf. Die Übernahme der Trägerschaft durch die Stadt „ist für den Verein ein großer Gewinn“, freut sie sich.

Die Stadt will das Personal in den nächsten Monaten auf drei feste Kräfte aufstocken. Zusätzlich zur seit Januar tätigen Erzieherin sollen eine weitere Erzieherin und ein Erzieher dazu stoßen, kündigt Guido Rahn an. Hinzu kommt eine Ersatzkraft für Personalengpässe.

Warum aber engagiert sich die Stadt derart stark für einen einzigen Kindergarten? „Matsche-Pampe bietet ein ganz anderes Konzept als andere Kitas“, erklärt der Bürgermeister. Das sei wichtig für die Vielfalt im Kita-Angebot in der Stadt. „Im Waldkindergarten werden die Kinder richtig abgehärtet.“ Manche Eltern fänden das toll, andere wollten es in keinem Fall. Rahn aber ist überzeugt: Matsche-Pampe biete ein „begrüßenswertes und außerordentlich positives Angebot“. (den)