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Stadt lässt Hauptgebäude des Jukuz sanieren

Das Karbener Jugendkulturzentrum Selzerbrunnenhof ist eingerüstet. Das historische Gebäude mit Jugendräumen, Büros und Musikschule wird umfassend saniert. Foto: Pegelow
Das Karbener Jugendkulturzentrum Selzerbrunnenhof ist eingerüstet. Das historische Gebäude mit Jugendräumen, Büros und Musikschule wird umfassend saniert. Foto: Pegelow

Karben. Wer in Karben nach Stätten mit Tradition sucht, stößt unweigerlich auf den Selzerbrunnenhof. Das traditionsreiche Gelände gehört seit 1990 der Stadt. Jetzt wird das Hauptgebäude an der Brunnenstraße grundlegend saniert.
Dieser Tage geben sich also die Handwerker in dem historischen Gebäude, das nur noch Jukuz genannt wird, die Klinke in die Hand. Den Auftrag zur Sanierung des vielseitig genutzten historischen Gebäudes erfolgte durch die Stadt.
Die Tradition des Geländes mit all seinen Familienfeiern und einer langen Reihe von Gastwirtschaften geht auf das Jahr 1849 zurück, als der Pächter des Selzerbrunnens, Kaufmann Marchand aus Offenbach, die polizeiliche Konzession für den Betrieb der Gaststätte auf dem Gelände beantragte. Allzeit sei das Gelände »ein Mittelpunkt des geselligen und öffentlichen Lebens«, schrieb die »Illustrierte Zeitung« in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts laut Carolina Bittendorf. 1995 verfasste die Historikerin und Architektin einen Überblick über die Historie des Anwesens. Wann genau die auf dem Gelände befindlichen Gebäude errichtet wurden, war für sie jedoch nicht nachvollziehbar.
Immer weniger Feiernde
Allerdings ist überliefert, dass es bei den Feiern im Selzerbrunnenhof »hoch hergegangen« sei, berichtet Bittendorf. Gastwirtschaft, Kegelbahn und das schöne Gelände lockten alljährlich viele Menschen dorthin.
Doch in den Siebziger- und Achtzigerjahren des vorigen Jahrhunderts ließ das Interesse der Menschen mehr und mehr nach, es war kaum noch was los. Da traf es sich gut, dass die Stadt auf der Suche nach einem Zentrum für die Jugend und die Kultur war. Deshalb kaufte sie im Februar 1990 das rund 10 000 Quadratmeter große Gelände für rund zwei Millionen D-Mark. Im August desselben Jahres hat das Stadtparlament das Konzept für das Jukuz beschlossen.
Seitdem tummeln sich dort alljährlich in den Sommerferien Mädchen und Jungen auf dem Kinderplanet, seit 1991 nutzt auch die Karbener Zweigstelle der Musikschule das Haupthaus. Im ersten Stock befinden sich Büros der Jugendpflege und einige Unterrichtsräume.
Im Oktober 1992 wurde das Haupthaus eröffnet. Im Januar 1993 erfolgte die offizielle Einweihung der gegenüber dem Haupthaus liegenden Kulturscheune. Seitdem finden dort kulturelle Veranstaltungen statt: Konzerte, Kleinkunst und Lesungen. Im Juni 2015 wurde das neu konzipierte und komplett umgestaltete Café eröffnet.
Vorgaben des
Denkmalschutzes

Nun also wird das direkt an der Brunnenstraße liegende und unter Denkmalschutz stehende Hauptgebäude saniert. Wie Bürgermeister Guido Rahn (CDU) in der letzten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung mitgeteilt hat, seien die Vorgaben des Denkmalschutzes einzuhalten. In der von Rahn vorgelegten Liste stehen die komplette Dacheindeckung und Ertüchtigung des Blitzschutzes, Herausnahme und Erneuerung eines Großteils der Sparren und der herausragenden Pfetten, Ertüchtigung der Traghölzer im Dachraum. Des Weiteren gibt es Steinmetzarbeiten: Abschleifen, Spachteln und Schlämmen der Sandsteinflächen an Fenstern und Türen, Austausch von Fenster- und Türrahmen. Außerdem wird die Fassade erneuert – vom Ausbesserung eines Risses bis zum Fassadenanstrich reichen die Arbeiten.
Für die Sanierung hat die Stadt 200 000 Euro eingestellt. Laut Rahn liege man aktuell bei rund 175 000 Euro, könne also etwas unter den veranschlagten Kosten bleiben. Von Holger Pegelow