Karben. Karben hat sich zu einer Steueroase entwickelt. Laut einer Übersicht des Bundes der Steuerzahler müssen Firmen nur in fünf anderen von 46 hessischen Städten mit mehr als 20 000 Einwohnern weniger Gewerbesteuer zahlen.
So verlangt man in Neu-Isenburg eine Gewerbesteuer mit Hebesatz von 320 Punkten, in Eschborn, Bad Soden, Kelkheim, Stadtallendorf mit je 330 Punkten. Es folgt Karben mit 350 Punkten, ebenso wie Friedrichsdorf, Hattersheim, Obertshausen und Seligenstadt. Nur ein wenig darüber liegt Bensheim mit 355 Punkten. Genau den Durchschnittssatz von 357 Punkten fordern Bad Vilbel und Herborn von den Firmen. Den Begriff Steueroase mag Karbens Bürgermeister Guido Rahn (CDU) nicht nennen. „Wir sind steuertechnisch eine sehr günstige Kommune.“ Er sei froh, dass die Neufassung des Finanzausgleichs dafür sorgt, dass die Kommunen sich in den Steuersätzen angleichen. Dumpingtarife wie Eschborn, das lange mit niedrigsten Steuersätzen Firmen anlockte (zuletzt 280 Punkte), würden für die Kommunen nun teuer, erinnert Rahn. Bei der Berechnung von Ausgleichszahlungen setze das Land den Durchschnittssteuersatz an, auch wenn die Kommune einen geringeren Steuersatz erhebe. Somit fließt weniger Geld aus dem Ausgleichstopf in den jeweiligen Ort. Allerdings liege Karben noch immer auf einem sehr niedrigen Niveau. Trotz der geringen Steuersätze schaffe es die Kommune, ein Plus zu erwirtschaften, so Rahn. (den)