Bad Vilbel. Investitionen in Rekordhöhe, 29 zusätzliche Stellen, keine Steuererhöhungen und null Kreditaufnahme – das sind die Eckpunkte des Doppelhaushaltes für 2019 und 2020, den Bürgermeister und Stadtkämmerer Thomas Stöhr (CDU) in die Sitzung der Stadtverordnetenversammlung vorige Woche eingebracht hat.
Die Stadt Bad Vilbel investiert. Das spiegelt sich im Doppelhaushalt wider. Ein Großteil der gewaltigen Investitionen von 43 Millionen Euro im kommenden Jahr und weiteren 49 Millionen Euro in 2020 sind für den in Bad Vilbel stattfindenden Hessentag sowie für das gigantische Wohnbau- und Gewerbegebiet Quellenpark eingeplant. Allein für den Hessentag, für den ein eigener Budgetposten gebildet wurde, erwartet die Stadt rund 10 Millionen an Einnahmen und 13 Millionen an Ausgaben. Auffällig sind auch die Investitionen in die vorhandene Infrastruktur. So soll die alte Sporthalle an der Saalburgstraße für 5,4 Millionen komplett saniert werden.
Ausweislich des der Redaktion zur Verfügung gestellten Redemanuskripts nannte Stöhr vier große Herausforderungen für die kommenden beiden Jahre: Zunächst wolle man sich gut auf den Hessentag 2020 vorbereiten. »Wir wollen gute Gastgeber sein.« Zudem wolle man den Bürgern ein vielfältiges und hochwertiges Angebot im kulturellen, sozialen und sportlichen Bereich sowie bei den Feuerwehren bieten.
SCHWARZE ZAHLEN: »Das vermag kaum eine Stadt unserer Größenordung so zu leisten«, hob Stöhr hervor. Die Rekordsummen an Investitionen seien durch den Hessentag möglich geworden, denn der Stadt sei es gelungen, »in besondere Fördertöpfe zu kommen. Und so ist es nur konsequent, wenn wir diese einmalige Chance nun mit wichtigen Investitionen nutzen, um unsere Stadt weiter voranzubringen«. Der Etat schreibe im Ergebnishaushalt schwarze Zahlen und komme ohne Kreditaufnahme aus.
Mittels 38 Folien verdeutlichte Stöhr die Investitionsanstrengungen. Hier und da wird schon ein Blick über 2020 hinausgeworfen, etwa wenn es um die Sporthalle an der Saalburgstraße geht. Dafür sind zwar für das kommende Jahr noch keine Gelder eingestellt, aber für 2020 schon einmal 600 000 Euro.
Fast fünf Millionen Euro sollen 2021 investiert werden, um die Dreifeldhalle rundzuerneuern. Damit versuchen die Verantwortlichen die aufgeregte Debatte der vergangenen Monate um die vom SV Fun-Ball im Neubaugebiet Quellenpark geplante Mehrzweckhalle zu beruhigen und sich nicht weiter dem Vorwurf auszusetzen, sie förderten den größten Sportverein der Wetterau, vernachlässige aber alteingesessene Vereine.
Für den Hessentag gibt es viele Einzelposten, die sich zu zweistelligen Millionenbeträgen summieren. Der Neubau der Stadthalle schlägt 2019 mit 15,1 Millionen und im Hessentagsjahr mit weiteren zehn Millionen Euro zu Buche. Hinzukommen sechs Millionen für die Bühnentechnik, weitere zwei Millionen für die Inneneinrichtung. Allerdings wird die Halle wie berichtet beim Fest der Hessen noch nicht nutzbar sein.
KURHAUS WIRD UMGEBAUT: Einer der zentralen Orte des zehntägigen Festes wird der Kurpark sein. Hier fließen zwei Millionen Euro in die Außenanlagen um das Kurhaus, das ehemalige Volkshaus soll für fünf Millionen Euro 2019 umgebaut und saniert werden.
Die Parklandschaft des Kurparks soll laut Doppelhaushalt für rund 1,3 Millionen aufgewertet werden.
Für mehr als eine halbe Million Euro ist auch ein sogenannter Premium-Stadtwanderweg eingeplant. Das bedeutet laut Stadtsprecher Yannick Schwander, dass der Weg, der die Innenstadt mit dem Stadtwald direkt verbinden soll, gewisse Qualitätsmerkmale aufweisen müsse, um zertifiziert zu werden. Der bestehende Nidda-Uferweg soll Bestandteil dieses Weges werden.
Das Freiflächenkonzept für die Frankfurter Straße schlägt mit 5,7 Millionen Euro zu Buche. Hinzukommen Sanierungsarbeiten für das historische Stadthaus, jetzt Sitz des Burgfestspielbüros, sowie die Fenster-, Fassaden- und Dachsanierung des städtischen Gebäudes in der Frankfurter Straße 85, das Vorderhaus der Stadtschule direkt an der Straße.
Um die Infrastruktur im Neubaugebiet Quellenpark zu schaffen, nimmt die Stadt viel Geld in die Hand. So stehen 5,1 Millionen Euro für die Entwässerung des Gebietes, weitere fast acht Millionen für die Erschließung im Doppeletat. Hinzu kommt eine weitere Million für einen Rad- und Fußweg im Grünzug des Quellenparks.
Auch hierfür ist Geld vorgesehen
330 000 Euro für die Schaffung von touristischen Pfaden;
130 000 Euro für Flutlichtanlage Sportplatz Heilsberg im Jahr 2020;
100 000 Euro für Erweiterung des Heimatmuseums Massenheim; plus 30 000 Euro für Erweiterung der Ausstellung im ersten Stock;
2,2 Millionen Euro für Neubau des Bürgerhauses Heilsberg;
3 Millionen Euro für Neubau der Kita Heilsberg; rund 3,2 Millionen Euro für Neubau der Theaterwerkstatt in Dortelweil;
280 000 Euro für Bau von Spielplätzen.