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Spielplätze im Visier – Nidderau will Anlagen schließen und dafür andere aufrüsten – Bürger regen sich auf

Spielplätze im Wandel der Zeit. Ein neues Spielplatzkonzept soll die Stadt auch auf die Folgen des demographischen Wandels vorbereiten.

Nidderau. Müssen Spielplätze in Zeiten zurückgehender Kinderzahlen nur für Kinder da sein oder sollten nicht als Antwort auf den demographischen Wandel stattdessen generationsübergreifende Anlagen geplant werden? Können wenig gefragte Spielplätze zu Bauplätzen umgewandelt werden und der Stadt damit nicht nur Geld für den Unterhalt einsparen, sondern durch den Verkauf der Grundstücke auch noch Einnahmen erzielen?

Darüber sollten die politischen Gremien, nämlich der Haupt- und Finanz-, der Bau- sowie der Sozial- und Jugendausschuss zusammen mit den fünf Ortsbeiräten mit den Bürgern diskutieren. Die Verwaltung unter Leitung des Bauhofleiters Werner Christiansen hatte dazu ein Konzept erstellt. 23 Spielplätze, dazu noch zehn separate Plätze von Kindertagesstätten und sechs Bolzplätze unterhält die Stadt derzeit.

Sieben Plätze im Visier

Weil die größeren Spielplätze etwa 10000, die kleineren 2000 Euro im Jahr an Unterhalt verschlingen, summiert sich das schnell auf fast 200000 Euro im Jahr. Deshalb wurde die Akzeptanz jedes Spielplatzes überprüft. Mit dem Ergebnis: Auch bei einer im Vergleich zu anderen Kommunen ähnlicher Bevölkerung niedrigen Anzahl von Spielplätzen ist das Angebot in Nidderau ausreichend. Da aber nicht die Anzahl der Plätze entscheidend ist, sondern vielmehr ihre Qualität, schlägt die Stadtverwaltung die Schließung von gleich sieben Spielplätzen im Stadtgebiet vor.

Und zwar in Ostheim die Plätze im Finkenweg und in den Borngärten, in Windecken dem Platz am Sportfeld sowie in Heldenbergen die Plätze in der Schubertstraße, in der Burggasse und in der Fritz-von-Leonhardi Straße. Dafür soll in jedem Stadtteil ein Spielplatz als Mehrgenerationen-Spielplatz mit altersgerechten Spielgeräten ausgerüstet werden. Das sind die Spielplätze Pfaffenhof in Erbstadt, Höchster Straße in Eichen, Am Jungfernborn in Ostheim, In der Leimkaute in Windecken und Bahnhofstraße in Heldenbergen. Mit einer Bürgerbefragung soll ermittelt werden, welche Spielgeräte neben vielleicht einer Boulebahn dort jeweils erwünscht sind.

Rauer Umgangston

Während es zu den Aufrüstungen der fünf Spielplätze keine Diskussion gab, wehrten sich viele Bürger vehement gegen die Schließung einzelner Spielplätze, so dass am Ende nur noch drei Anlagen übrig blieben, nämlich im Finkenweg/Ostheim sowie die Plätze Schubertstraße und Fritz-von-Leonhardi-Straße in Heldenbergen, die in Bauland umgewidmet werden sollen.

Die Diskussion mit den Bürgern wurde durch die ungünstige Sitzanordnung erschwert, so saßen die Bürger im Rücken der Politiker und weit weg vom Versammlungsleiter, der einige Redebeiträge deshalb auch falsch deutete. Auch der an diesem Abend eher raue Umgangston ermunterte die Bürger nicht gerade zu reger Beteiligung.

Dabei soll gerade diese ein wichtiger Baustein sein. Die Einbindung der Anlieger und anderer Bürger soll auch erfolgen, wenn Spielflächen neu gestaltet, ausgebaut, rückgebaut oder stillgelegt werden sollen – so das Konzept. Dafür war dieser Abend kein guter Start.