Poetry Slam ist die junge Form des klassischen Dichterwettstreites. Das Spiel mit dem Wort findet in der Wetterau immer mehr Freunde. Schon auf Hochtouren läuft die Vorbereitung zum nächsten Regional-Turnier am 30. April.
Karben. Der Slammaster Dominik Rinkart aus Karben freut sich ebenso wie junge Talente, die jetzt in den Startlöchern stehen. Wie Maria Sailer. Sie freuen sich schon auf vier Tage Lyrik, Kurzgeschichten und Unterhaltung bei der Kreismeisterschaft in Poetry Slam.
Rinkart schildert begeistert, wie sich die Poetry-Slam-Szene in der Wetterau entwickelt. „Vor drei, vier Jahren kannte in der Wetterau noch niemand Poetry Slam, jetzt haben wir in Karben Slams, in Reichelsheim, in Friedberg. Und schicken unsere jungen Talente zur hessischen U 20-Meisterschaft nach Frankfurt“, sagt der Germanistikstudent (22).
Start in der Schule
Schlaksig und hoch aufgeschossen steht er neben Maria Sailer (16), die in ihm einen Mentor gefunden hat. Sie ist eines der neuen Gesichter in der Slam-Szene Karben, ebenso wie die gleichaltrige Kim Anh Schäfer (16). Rinkart gilt schon als ein alter Hase unter den Slammern. Feuer gefangen hat er für diese freie Form der Wortkunst, als er noch Schüler der Kurt-Schumacher-Schule in Karben war.
Ein Unterrichtsprojekt Poetry Slam von Deutschlehrerin Nicole Piesch legte 2011 den Funken, ein Schulfest folgte und die Begeisterung hielt an. Seitdem finden zwei- bis dreimal jährlich Poetry Slams in der Kulturscheune Karben statt. Einer der rührigen Organisatoren ist Dominik Rinkart.
Er wirkt ansteckend mit seiner Begeisterung für Poetry Slam und möchte als Slammaster dem Nachwuchs eine Chance geben. „Den Kontakt halten zu Schulen ist wichtig“, sagt er. Auch Workshops brächten viel, das mache er ehrenamtlich aus Spaß an der Freud’. Und wichtig sei, dass er in Karben den Slam-Poeten eine Bühne biete.
Slam – das ist der Dichterwettstreit, bei dem jeder auftreten kann, der will. Vorausgesetzt, er oder sie hat einen selbst geschriebenen Text und will ihn zu Gehör bringen. So stieß auch Maria Sailer zu ihm, die in einem Unterrichtsprojekt an der Musterschule den Frankfurt Poetry Slam kennen lernte. „Wir sollten was über Sehnsucht schreiben und haben uns Videos mit Slammern angeschaut“, sagt sie. Das Projekt war ein voller Erfolg, Maria trat mit ihrem Text beim selbstorganisierten Schul-Slam auf. „Seitdem bin ich nicht mehr davon losgekommen“, sagt sie und lächelt schüchtern.
Dominik Rinkarts Mitstreiter in der Wetterau sind Andreas Arnold (Reichelsheim )und Elisa Scarmuzza (Friedberg), die wie er Slams in ihren Heimatstädten organisieren und damit fast zeitgleich angefangen haben. Gemeinsam organisieren sie die Kreismeisterschaft Ende April, bei der 22 Poeten gegeneinander antreten werden. Vor Publikum natürlich und mit eigenen Texten.
Große Freiheit
„Das ist ja das Schöne bei Poetry Slam“, sagt Rinkart, „es ist ein offenes Format, der Stil ist nicht vorgeschrieben. Poetry Slam – das ist die große Freiheit“. So frei wie die Form ist auch der Auftritt selber, der im besten Fall eine Performance ist, stimmig in Ausdruck und Inhalt. Dann springt der Funke über. Verboten sind Requisiten als Hilfsmittel und ein Vortrag darf nicht länger als fünf bis sieben Minuten dauern.
Welcher Text Erfolg hat und gut benotet wird von einer Jury, die aus dem Publikum kommt, dass lässt sich nicht voraussagen. „Jeder Slam ist anders und die Texte können so unterschiedlich sein“, sagt Rinkart und sorgt als Slammaster dafür, dass eine weitere Grundregel eingehalten wird: „Respect to poets“. „Es ist bei uns noch nie vorgekommen, dass jemand von der Bühne gebuht wird“, sagt er.
Das Halbfinale der Wetterauer Kreismeisterschaft im Poetry Slam finden am Donnerstag, 30. April, ab 20 Uhr in der Kulturscheune Karben, Brunnenstraße 2, statt.