Rüdiger-Wiechers-Stiftung „Städte für Menschen“ sponsert die Restaurierung des Deckengemäldes im Kurhaussaal. Auch von außen soll das Haus langsam seinen alten Glanz wiederbekommen.
Bad Vilbel. Viele Bürger der Quellenstadt kennen es nicht, das imposante Deckengemälde im Kurhaussaal. Es erstreckt sich fast über die gesamte Deckenlänge, reicht von der Galerie bis zur Bühne. Gemalt hat es in den 1960er Jahren der 1991 verstorbene Malermeister Oskar Sauerbier. Es dominieren zwar die Farben Weinrot, Braun und Ocker, aber in die blauen Felder hinein hat der Künstler den Sternenhimmel gemalt.
Klobige Lüftung
Wiederentdeckt wurde das Gemälde nach über 40 Jahren Mitte Januar 2018. „Es ist 1973 unter einer abgehängten Lamellendecke verschwunden“, erinnert sich Ehrenstadtrat Helmut Lehr (SPD). Er hat bereits das Entstehen des Gemäldes aufmerksam verfolgt und war stets von dessen Wirkung auf die Raumatmosphäre begeistert. Damit war Schluss, als das Kurhaus wegen des Besuchs von Bundespräsident Gustav Heinemann, in Bad Vilbel am 19. April 1973 modernisiert wurde“, erinnert sich Lehr. Die Decke wurde zur Befestigung der Lamellen an vielen Stellen durchbohrt und eine klobige Lüftungsanlage eingebaut. „Dabei wurde das Gemälde beschädigt und verdeckt.“ Derzeit ist das Gemälde unter einer großen weißen Schutzfolie verschwunden.
Helmut Lehr und Stadtrat Klaus Minkel (CDU) setzen sich für den Erhalt des 1927 als Volkshaus gebauten Kurhauses seit über 30 Jahren ein. Unterstützt werden sie von Ehrenstadtrat Rüdiger Wiechers. Er überreichte dem Duo einen symbolischen Scheck in Höhe von 4000 Euro für die Wiederherstellung des Deckengemäldes. Den Betrag steuert die von Wiechers 2005 gegründete Stiftung „Städte für Menschen“ bei. Eine nach Sanierung und Umbau des Kurhauses mit Erweiterung um eine Stadthalle eingebaute neue Saallüftung soll möglichst im Randbereich eingebaut werden und sich optisch in der Farbgebung an das Deckengemälde anlehnen. Geht es nach dem Wunsch des Trios, soll der Enkel von Oskar Sauerbier, Ralf Sauerbier, die Restaurationsarbeiten am Gemälde übernehmen.
Kosten nicht absehbar
„Die Kosten dafür sind noch nicht absehbar, weitere Spenden sind willkommen.“ Bei den anstehenden Arbeiten wird sich das Kurhaus nicht nur im Innern, sondern auch in seinem äußeren Erscheinungsbild verändern.
Die Feuertreppe wie auch später hinzugefügte Anbauten verschwinden, und das Haus erhält sein „ursprüngliches Gesicht“ einschließlich passender Sprossenfenster zurück.
Ebenfalls mit 2000 Euro unterstützt Rüdiger Wiechers den neuen, demnächst eröffneten Apfellehrpfad der Stadt. Mit seiner Stiftung hat er bereits zahlreiche Projekte angestoßen, Einrichtungen und Vereine wie den Kunstverein unterstützt. „Meine Frau Maria und ich fühlen uns Bad Vilbel nach wie vor verbunden. Wir haben hier 33 Jahre gelebt und gewirkt, bis wir Mitte März 2016 aus familiären Gründen wieder in meine alte Heimat Münster zurückgekehrt sind“, sagt Rüdiger Wiechers. Der Diplom-Kaufmann gehörte 1989 zum Gründungsvorstand der Dresdner Bauspar AG in Frankfurt. Er kam 1996 nach Vilbel, war von 1989 bis 2004 Vorstand für Vertrieb und Marketing. Zudem engagierte er sich im Magistrat zehn Jahre lang als ehrenamtlicher Stadtrat für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung und hatte so einen nicht geringen Anteil bei der positiven Entwicklung der Quellenstadt. Deshalb kümmerte er sich auch nach seinem Wegzug weiter um städtebauliche Projekte wie den Quellenpark, dessen Namensgeber er ist.
Auch künstlerisch haben er und seine Frau Maria, eine Bildhauerin mit Vorliebe für patinierte Bronze, ihre Spuren in der Quellenstadt hinterlassen. Wiechers verdanken die Vilbeler den „Walking Man“ (2001) der Künstlerin E. R. Nele (Eva Renée Nele Bode). „Der läuft heute auf das neue Rathaus in Dortelweil zu.“ Maria Wiechers kreierte den Apfel im Massenheimer Kreisel und den Bücherturm vor der Mediatheksbrücke.