Verlag der Karbener Zeitung fördert engagierte ehrenamtliche Arbeit
Karben. Wenn Mieke Genserowski davon erzählt, wie die Aktiven des Diakonievereins den meist betagten Karbenerinnen und Karbenern helfen, sieht man ihr die große Freude an. »Manchmal geht man sogar drei Mal hin«, berichtet sie von der täglichen Arbeit.
Die tägliche Arbeit, das ist die Betreuung von älteren Menschen zu Hause. Betreuung meint dabei aber keine Pflege, sondern die Hilfe und Erledigung von alltäglichen Aufgaben. »Das fängt beim Einkaufen an und hört bei Arztbesuchen auf«, sagt die Vorsitzende Katharine Franzeck. Ihre Stellvertreterin Mieke Genserowski weiß, wie wertvoll die Besuche der Mitglieder des Diakonievereins sein können – für die zu Hause lebenden Senioren ebenso wie für deren Angehörige. Sieben Jahre habe sie ihren Mann zu Hause gepflegt, berichtet sie von ihrem eigenen Leben. Als dann jemand vom Diakonieverein gekommen sei, habe auch sie als Angehörige mal etwas für sich tun können. »Ich bin dann beispielsweise mal in aller Ruhe zum Friseur gegangen«, sagt sie. Ja, auch für pflegende Angehörige bedeutet der Besuch der Diakoniemitarbeiterinnen und -mitarbeiter viel.
Viele Menschen leben jedoch alleine und haben keine Angehörigen, die die täglichen Erledigungen machen können oder mal zum Arzt fahren. »In letzter Zeit sind auch viele Fahrdienste zum Impfen angefallen.«
Sich Zeit nehmen
Die Karbener Helfer leisten oft einen immensen Einsatz. Dabei geht es hier keinesfalls streng getaktet zu. Im Gegenteil: »Unsere Helfer nehmen sich Zeit für die Besuchten«, sagen Franzeck und Genserowski. »Dadurch sind sogar schon Freundschaften entstanden«, freuen sie sich. Manchmal widmet man sich auch ein bisschen dem Hobby der Besuchten. So berichtet die Vorsitzende von einer Betreuerin, »die die klassische Musik mitgehört hat«.
Insgesamt 14 Helferinnen und Helfer sind aktuell für den Verein bei den Menschen im Einsatz. Etwa 20 Karbenerinnen und Karbener werden aktuell betreut. »Kein Einziger hat wegen Corona verlangt, dass der Besuch ausfallen sollte«, sagen die beiden Vorständlerinnen. Denn der Besuch sei allen sehr wichtig. Und die Diakonie-Helfer sind alle doppelt oder dreifach geimpft. Welchen Einsatz der Verein in Karben leistet, hat Vorstandsmitglied Rainer Proffert erst jüngst veröffentlicht: Allein im Oktober seien 3500 Stunden geleistet worden.
Drei der Helferinnen hätten jetzt aufgehört, weil sie »nahe an der 80 sind«, sagt Genserowski. Aufhören will auch Ursula Schweitzer, die beim Verein eine besondere Rolle hat: Sie koordiniert die Einsätze. Zudem fährt sie zu denjenigen hin, die sich für die Dienste des Vereins interessieren, um mit ihnen vor Ort den jeweiligen Arbeitseinsatz zu klären.
In letzter Zeit habe man von Schweitzer einige Aufgaben übernommen, sagen die Vorsitzende und ihre Stellvertreterin. So habe man im Vorstand eine Frau, die jetzt die Kasse führt.
Helferfest geplant
Demnächst wird sie sich über eine schöne Spende freuen können. Denn der Zeitungsverlag, das Mittelhessische Druck- und Verlagshaus (Herausgeber der Karbener Zeitung und der Wetterauer Zeitung) lässt seine diesjährige Weihnachtsspende in Höhe von 2500 Euro dem Diakonieverein Karben zukommen.
Dazu war Geschäftsführer Dr. Jan Eric Rempel aus Gießen nach Groß-Karben ins evangelische Gemeindehaus gekommen. Er zeigte sich beeindruckt von der Arbeit des Karbener Vereins. »Wir wollen unsere alljährlichen Spenden breit streuen«, sagte Rempel, der erläuterte, dass man dabei auf die Hinweise der Verlagsmitarbeiter angewiesen sei.
Das gespendete Geld, das demnächst auf dem Vereinskonto gebucht wird, soll nicht nur in die Aufwandsentschädigung der Mitarbeiter fließen, sondern auch für ein Helferfest verwendet werden, das 2022 stattfinden soll. Rempel abschließend: »Ich freue mich, dass unsere Spende einem so engagierten Verein zugutekommt.«
»Wir geben nicht auf«
Seit nun etwas mehr als 30 Jahren besteht der Diakonieverein Karben. Gegründet wurde er am 24. Januar 1991 von 31 Personen. Entstanden ist der Verein aus dem Selbstverständnis des christlichen Glaubens heraus, als die Diakonissinnen in den Städten und Gemeinden soziale Aufgaben übernommen hatten. Heute spielt die Kirche für den Diakonieverein keine so große Rolle mehr, einige der Mitglieder gehören keiner Kirchengemeinde an, andere kommen aus anderen Kulturkreisen.
Wie bei anderen Vereinen auch, gibt es beim Diakonieverein kaum Nachwuchs. »Wir sprechen schon überall Leute an und informieren in den Kirchen mit Aushängen«, sagen die Karbener Vorstandsfrauen. »Aber es ist sehr selten, dass sich jemand meldet.« Die Suche sei schwierig, »aber wir geben nicht auf«. (pe)