Karben. Chancengleichheit auch in Sachen Bildung, so lautete die Forderung der rund 30 Teilnehmer an der SPD-Veranstaltung „Roter Tisch“ zum Thema „Bessere Bildung oder weiter so?“ in Groß-Karben. Als Gast hatte Christel Zobeley dieses Mal die bildungspolitische Sprecherin der bisherigen SPD-Landtagsfraktion, Heike Habermann, eingeladen.
Zu Beginn erklärte Habermann die vermeintlich negative Bilanz der bisherigen CDU-Landesregierung vor allem mit schulischen Fehlentscheidungen. Deshalb sei nach Ansicht der SPD eine Bildungsreform längst überfällig. Die hessische SPD trete für frühkindliches Lernen, echte Ganztagsschulen, längeres gemeinsames Lernen und die Selbstständigkeit der Schulen ein, so die 52-jährige Diplom-Pädagogin. „Unser Vorschlag mit dem ,Haus der Bildung‘ steht für ein Konzept aus einem Guss, denn das Kurieren an einzelnen Symptomen reicht angesichts der Unzufriedenheit an den Schulen nicht aus.“
Erste Schritte seien in den vergangenen Monaten mit Hilfe der rot-grün-roten Parlamentsmehrheit eingeleitet worden. So wurde die „Unterrichtsgarantie plus“ durch ein System der verlässlichen Schule ersetzt. Die Möglichkeiten der so genannten Querversetzung wurden entschärft, erste Entlastungen bei G8 durchgesetzt und auch die Studiengebühren abgeschafft.
Um allen Kindern gerecht zu werden, fordert die SPD weitere Schritte, etwa kleinere Klassen und echte Ganztagsschulen. Sitzenbleiben und Querversetzen sollen abgeschafft werden. Auch soll der vermeintliche Stress durch die Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre künftig flexibel gehandhabt werden. „Wir orientieren uns am Kind und ermöglichen eine flexible Schulzeitverkürzung“, sagt Habermann. Deshalb sollen ihrer Ansicht nach die ersten zwei Schuljahre zu einer flexiblen Eingangsstufe werden, die in ein bis drei Jahren durchlaufen werden kann. Auch soll eine flexible Bewältigung der Oberstufenklassen im Kurssystem in zwei bis drei Jahren ermöglicht werden. So werden die Schüler entlastet und mit der Abschaffung von G8 Durchlässigkeit hergestellt. In der Diskussion war dann die Rede von der Hauptschule. Sie wurde von den meisten Teilnehmern als Abstellgleis für schwierige und ausbildungsunwillige Jugendliche angesehen. Auch mache der zum Teil übermäßig hohe Anteil ausländischer Kinder den Lehrern, aber auch den Schülern sehr zu schaffen. Dass künftig stärker darauf geachtet werden müsse, dass die ausländischen Kinder gleichmäßiger auf die Schulen verteilt und gezielter gefördert würden, waren sich alle einig. (jwn)