Karben. Auf dem Schulhof der Selzerbachschule in Klein-Karben hat eine Spiel-Garage eröffnet. „Bewegungsabläufe, die früher alle Kinder konnten – etwa Ball spielen oder Seil hüpfen – fallen heute manchen schwer“, erklärt Konrektorin Petra Matthes-Ahäuser. „Doch statt zu klagen, möchten wir aktiv etwas gegen den Bewegungsmangel bei unseren Schülern tun.“ In der Garage, in der bislang die Arbeitsutensilien des Hausmeisters ihren Platz hatten, findet sich nun eine Auswahl an Spielgeräten, die die Grundschüler animieren soll, sich in den Pausen zu bewegen.
Zumindest am ersten Tag scheint das Ziel erreicht: Ungeduldig warten die Schüler der drei dritten Klassen, bis ihre Mitschülerinnen Marion und Nora endlich das Absperrband durchschneiden und sie als erste die Geräte ausleihen dürfen. Dann legen die Kinder los, balancieren auf Pedalos und Stelzen, spielen Ballspiele, testen ihre Geschicklichkeit mit Balancierstöcken, fahren auf Rollern umher oder kugeln in Rollzylindern um die eigene Achse. Für die Ausleihe in den Pausen sind künftig Schüler der vierten Klassen zuständig. Finanziert wurde die Anschaffung der Spielsachen in Höhe von 3000 Euro vom Schulelternbeirat. „Wenn wir mit den Schülern Ausflüge unternehmen, so fragen manche schon nach wenigen Metern zu Fuß: Wann sind wir endlich da?“, berichtet Matthes-Ahäuser. Mit dem Angebot der Spielgeräte möchten Eltern und Schule der fehlenden Ausdauer sowie den beobachteten Bewegungsauffälligkeiten bei Schülern entgegenwirken.
Zudem sollen die Spiele zu gemeinsamen Aktionen zwischen den Schülern anregen, so seien die Spielgeräte auch unter diesem Aspekt ausgewählt worden. „Wir werden beobachten, wie die Geräte von den Kindern angenommen werden und wie sie damit spielen“, später sei vom Teilerlös des letzten Schulfestes in Höhe von 1600 Euro die Anschaffung weiterer Spielgeräte geplant. Die Schüler hätten ohnehin diverse Angebote, sich sportlich zu betätigen, so werde eine Ball- und Turn-AG angeboten, zudem gebe es eine gute Zusammenarbeit mit örtlichen Sportvereinen, hebt Matthes-Ahäuser hervor.
Die Auswahl an Spielgeräten kommt bei den Kindern gut an. Paula, Isabel und Gizem finden es prima, „dass jetzt alle Kinder Spielsachen haben“, denn bisher hätten manche in den Pausen mit ihren eigenen Sachen gespielt. Bei Mädchen ist vor allem die „Pferdeleine“, die aussieht wie ein echtes Pferdehalfter, der Renner. So spielen Larissa – „Ich reite gerne“ – und Chiara damit Pferd und Reiter nach, während Louis sich von Leonard in einem Wägelchen über den Schulhof ziehen lässt. (kre)