Bad Vilbel. Gemeinsam singen, ohne Noten, nur mit Texten in der Hand und an der frischen Luft – so lautet die Einladung zum weihnachtlichen Rudelsingsang kürzlich im Burgpark.
»Gewöhnlich findet unser Rudelsingen im Haus der Begegnung statt. Und das viermal im Jahr. Wegen Corona haben wir nun aber länger pausieren müssen und trauen uns auch erst mal nur im Freien wieder in die Öffentlichkeit«, erklärt Ulrike Zenker. Sie organisiert das fröhliche Singen mit einem kleinen Team.
Gemeinsam singen – das sei bisher immer auf recht positive Resonanz gestoßen. Nachdem die Aktion im März erneut wegen Corona abgesagt werden musste, wagte die Macherinnen nun den Schritt ins Freie im Burgpark. Singen – ohne Noten, ohne Druck, ohne Scham – dieses Musikkonzept spricht Menschen jeden Alters an, die gerne singen. Dank des Förderprogramms »Generation Nachbarschaft. Soziale Räume gemeinsam gestalten« des Wetteraukreises konnte an diesem Nachmittag sogar auf Eintritt verzichtet werden.
Bei Temperaturen um die drei Grad legte sich Musikers Tom Jet seine Gitarre um. Rund 130 Menschen bildeten den Chor, das sind deutlich mehr Gesangfreunde als bei den Sing-Sang-Angeboten im Haus der Begegnung. Dass mit dem Ansturm nicht gerechnet worden war, zeigte in der viel zu geringen Anzahl der ausgedruckten Texte für die 16 Lieder.
Tom Jet, der mit Darbietungen dieser Art seinen Lebensunterhalt bestreitet, hatte ein buntes Programm zusammengestellt. Vom Weihnachtslied »I’m dreaming of a White Christmas« über Beatles-Songs wie »Imagine« bis hin zu »Schneewalzer« oder »Oh Tannenbaum«. Für jeden Geschmack war etwas dabei.
»Beim Rudel-Singsang ist es ganz egal, ob wir im Alltag im Chor oder unter der Dusche singen – es kommt einzig auf den Spaß, die Gemeinschaft und gerne ein kleines Glücksgefühl an«, erklärte der Musiker ehe die ersten Töne angestimmt wurden. Damit auch jeder mitmachen konnte, forderte er diejenigen, die den Liedtext nicht auswendig kannten und auch keinen ausgedruckten Text erhalten hatte, zum Mitmachen mit Lalala oder Mitsummen auf. Und so wurde wahr, was der inzwischen verstorbene Bürgermeister und Ideengeber des Hauses der Begegnung, Günter Biwer mit den Worten gemeint hatte: »Nur dort, wo Kultur und Soziales ist, entsteht Leben und Gemeinschaft.« (jwn)